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Eisbären – vom Verhungern bedroht

Ein Eisbär läuft über eine Eisflächen, die stellenweise angetaut ist.

Durch den Rückzug des Meereises können Eisbären ihre Beute monatelang nicht mehr erreichen. Das Bestehen der Art ist damit dramatisch gefährdet. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Artikel.

Der Eisbär ist die größte Raubtierart an Land. Männchen können beeindruckende 300 bis 1.000 Kilogramm schwer werden, Weibchen bis zu 250 Kilogramm. Mit dem Fortschreiten des Klimawandels ist jedoch auch ein Rückgang des Meereises und damit ihres Jagdreviers verbunden. Die Tiere suchen an Land nach anderen Optionen – ein fast aussichtsloser Kampf, wie eine aufwändige Studie aus Kanada zeigt.

Opfer des Klimawandels
Eigentlich jagen Eisbären vom späten Frühling bis zum Frühsommer Robben auf dem Eis. Während dieser Jahreszeit bringen die Robben ihre Jungtiere zur Welt – die Hauptnahrungsquelle für Eisbären. Der Rückzug des Eises macht sie jedoch für Eisbären schwerer erreichbar. Nach Angaben des ZDF haben sich diese eisfreien Zeiten allein von 1979 bis 2015 um drei Wochen verlängert, so dass Eisbären mindestens 130 Tage an Land verbringen müssen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die eisfreie Zeit weiter zunehmen wird und das Bestehen der Art in Zukunft stark gefährden könnte. Bis 2050 könnten Schätzungen zufolge bis zu 67 Prozent weniger Jungtiere geboren werden; bleibt die Arktis 180 Tage eisfrei, könnte mindestens ein Viertel der Männchen verhungern.

Ein Team um den Wissenschaftler Anthony Pagano vom Alaska Science Center in den USA beobachtete 20 Eisbären während der meereisfreien Zeit und veröffentlichte die Ergebnisse der Studie im Fachblatt „Nature Communications“. Laut MDR ermittelten sie den täglichen Energieverbrauch der Eisbären sowie Veränderungen der Körpermasse, die in diesem Zeitraum auftraten. Dafür statteten sie die Tiere mit GPS-Trackern und Kameras aus und studierten drei Wochen lang, wie sie sich verhielten, welche Nahrung sie fraßen und ob sie ihr Bewegungspensum dem Nahrungsverbrauch anpassten.

Anpassungskünstler mit mäßigem Erfolg
Dabei machten sie verblüffende Feststellungen: Die Tiere unterschieden sich hinsichtlich Bewegungsverhalten und Energieverbrauch deutlich voneinander, beschrieb Pagano in einer Pressemitteilung der Washington State University. Laut Focus Online schalteten manche Bären - ähnlich dem Winterschlaf - in einen Energiesparmodus, andere machte die Not erfinderisch: Sie suchten nach anderer Nahrung wie Seetang oder Beeren, Tierkadavern oder schwammen weit hinaus aufs Meer.

Leider stellte sich ihr Erfindungsreichtum in der Regel als weitgehend erfolglos heraus. Insgesamt verloren 19 der 20 Eisbären je nach Aktivität pro Tag 0,4 bis 1,7 Kilogramm Gewicht pro Tag – was bei einem Beobachtungszeitraum von drei Wochen 8 bis 36 Kilogramm entspricht. Die Schlussfolgerung der Wissenschaftler: Die Tiere fanden zwar Nahrung, diese deckte jedoch nicht ihren Energiebedarf. Bei der Futtersuche verbrauchten sie letztendlich mehr Energie, als sie mit der Nahrung aufnahmen. Charles Robbins, Co-Autor der Studie und Direktor des Washington State University Bear Centers, wies laut Focus Online auf die Unterschiede zu Grizzlys hin. So seien Eisbären größer und schwerer als ihre Verwandten und bräuchten, um ihr Gewicht zu halten, das fettreiche Fleisch der Robben. Damit sich die Eisbären in der Zukunft nicht noch länger für die Jagd auf das Festland zurückziehen müssen, gilt es, den Klimawandel und den Rückgang des Meereises in der Arktis zu stoppen.

Damit schützt der Mensch sich zu guter Letzt auch selbst: Der WWF warnt vor den Auswirkungen von Eisbären auf dem Festland. Die Naturschutzorganisation betont, dass damit das Risiko von Begegnungen mit dem Menschen in arktischen Küstengemeinden steigt. Ein ausgewachsener und hungriger Eisbär stelle dabei eine erhebliche Gefahr dar, die für den Menschen tödlich ausgehen kann.

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