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Ein ganz schlechtes Netzwerk

Zwei Meisen hängen an einem Meisenknödel in weißem Netz.

So sinnvoll eine Zufütterung von Singvögeln im Winter ist, so groß ist das Risiko, sie und andere Tierarten versehentlich in Gefahr zu bringen. Der größte Übeltäter: Meisenknödel in Plastiknetzen, in denen sich die Tiere schlimmstenfalls verheddern und qualvoll verenden.

Vögel haben es heutzutage nicht leicht: Die moderne Landwirtschaft, die Versiegelung vieler Flächen und zunehmende Monokulturen in Gärten führen seit vielen Jahren zu einer Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen und einem Rückgang ihres natürlichen Futterangebots. „Pestizide aus Landwirtschaft und Gartenbau töten Insekten, die eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Vögel sind. Und immer effektivere Erntemaschinen sammeln auch das letzte Getreidekorn vom Acker“, erläutert Kerstin van Kan, Pressereferentin beim Deutschen Tierschutzbund e.V. Deswegen empfiehlt sie vor allem im Winter, wenn auch die verbliebenen Futterquellen knapp werden, eine zusätzliche Unterstützung für Vögel.

Meisenknödel: praktisch, günstig, gefährlich
Das hat auch der Handel erkannt und bietet, sobald die Temperaturen sinken, preisgünstige Meisenknödel an, die fast immer in Kunststoffnetzen stecken. Diese sind jedoch für Vögel und Kleintiere mit erheblichen Gefahren verbunden, warnt Kerstin van Kan. „Das Netz sollte auf jeden Fall entfernt werden, da sich die Tiere darin verheddern können.“ So können Vögel z. B. mit ihren Beinen darin hängen bleiben, sich schwer verletzen oder sogar verenden.

Wenn die Netze nach einiger Zeit runterfallen, gilt das Gleiche für Mäuse, andere Nager oder Tauben. Beim Nestbau im Frühjahr verwenden Vögel alles, was faserig ist, also auch Überbleibsel von Netzen. Diese können dann für ihre Küken gefährlich werden. Elstern, Raben oder Eichhörnchen stehlen die Netze auch manchmal - die Reste liegen als Plastikmüll in der Landschaft und belasten die Umwelt. Einige Hersteller bieten mittlerweile Meisenknödel in biologisch abbaubaren Netzen an; diese sind zwar ein Fortschritt für die Natur, die Gefahr für Vögel ist jedoch leider trotzdem nicht gebannt.

Vogelfutter richtig anbieten
Alternativ eignen sich Körnerspender, Futterglocken, Metallspiralen oder -ringe, die dem natürlichen Verhalten von Vögeln entgegenkommen. Auch kleine Tontöpfe, z. B. umgedrehte Blumentöpfe, sind geeignet. „Wenn das Vogelfutter in einem Vogelhäuschen angeboten wird, muss dieses täglich ausgefegt und wöchentlich mit heißem Wasser gereinigt werden, da das Futter darin sonst schnell verunreinigt“, erklärt Kerstin van Kan. Vögel laufen hier häufig durch das Futter und koten hinein, am verschmutzten Futter können sie erkranken.

Die Futterplätze sollten außerdem geschützt vor Witterung, Katzen, Greifvögeln und Ratten sein und nicht in unmittelbarer Nähe von stark befahrenen Straßen oder Glasscheiben. Idealerweise gibt es für Körner- und Weichfutter verschiedene Futterstellen, die voneinander getrennt sind. So vermeidet man Konflikte zwischen den Vogelarten am Futterplatz und reduziert Stress.

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