Der hübsche Berger des Pyrénées Mix (?) mit den tollen Augen weiß schon sehr genau was er will und was er nicht will. Oft werden wir auf unseren Streifzügen angesprochen - "Der hat aber schöne Augen!". Ja hat er, man darf halt nur nicht zu lange reinschauen. Der kleine Franzose macht da keine Gefangenen, wenn man seine Individualdistanz unterschreitet.
Er kam 2019 aus schwierigen Verhältnissen durch eine Sicherstellung zu uns ins Tierheim.
Er hat in der Vergangenheit mehrfach gebissen und hat seine Zähne auch gerne benutzt, wenn ihm etwas so gar nicht passte. Das konnte an schlechten Tagen sein, wenn man ihn beim Geschirranziehen festhielt und an guten Tagen, wenn er nicht an seinem auserkorenen Baum schnüffeln durfte.
Jean-Luc ist geschätzt von 2018 und hat noch viel Potenzial. Er ist kastriert.
Über die Rasseeigenschaften sagt man:
„Der Berger des Pyrénées ist ein Hund, der bei einem Minimum an Größe und Gewicht ein Maximum an Energie besitzt“.
Das trifft auf Jean-Luc zu 1000% zu. Er ist sehr agil und quirlig und schlägt gerne über die Stränge, wenn er aufgeregt ist. Er ist ein sehr hibbeliger und nervöser Hund und somit nichts für Anfänger. Er ist ein totaler Zappelphillip und springt gerne schon mal in Kopfhöhe herum.
JL fehlt im Tierheim leider der richtige „Job“, er ist nicht ausgelastet und das merkt man einfach. Die stressige Tierheimsituation schlägt ihm zusätzlich auf sein Gemüt.
Jean-Luc ist ein Paradebeispiel dafür, dass es Hunde gibt mit denen man immer wieder neu über Nähe und Distanz verhandeln muss. Wenn man einmal sein Vertrauen hat und ihn zu Händeln weiß, dann ist er fast ein ganz normaler Hund... mit Aussetzern... manchmal...
Da sein Verhalten generalisiert war, begannen wir mit Maulkorbtraining und völlig ruhigem Arbeiten. Den Maulkorb trägt er mittlerweile wie selbstverständlich, was für uns die Grundlage war, ihn an neue Menschen heranzuführen. Der Kreis der Personen, die mit ihm Gassi gehen und Arbeiten hat sich bereits erweitert.
Mittlerweile kann er ruhig an der Leine laufen und auch schon mal die Führung anderen überlassen, d.h. aber nicht, dass er zwischendurch nicht testet.
Seine Menschen müssen dann ganz besonders Ruhe bewahren.
Druck erzeugt bei ihm Gegendruck und eine solche Diskussion würde er vermutlich endlos führen und hätte auch noch Spaß daran.
Wenn man ihn lesen kann und die Anzeichen erkennt, kann man ihn bereits im Ansatz gut unterbrechen. Über einfache Bewegung kann er gut kompensieren.
Jean-Luc ist intelligent und lernbereit, er braucht eben nur eine konsequente und sichere Führung. Er liebt es zu Schnüffeln und durch den Wald zu stromern. Mantrailing oder Fährtenarbeit wären da genau das richtige für ihn.
Er verfügt über eine wunderbare innerartliche Sozialkompetenz. Auch wenn er manchmal etwas stürmisch ist, lässt er sich auch zurechtweisen und erkennt die Individualdistanz anderer Hunde an. Er kann bei Hündinnen richtig charmant sein.
Außerdem spielt und rennt Jean-Luc für sein Leben gern, man muss nur einen Mittelweg finden, damit er nicht zu sehr aufdreht. Des Weiteren ist er eine totale Wasserratte, kein Tümpel ohne Lücki…