„Wir haben es satt!“ – Demo Berlin 2020
Auch in diesem Jahr haben Mitglieder unserer Jugendgruppe bei der jährlich stattfindenden Demo gegen die Agrarindustrie mitgemacht. Insgesamt waren ca. 27.000 Teilnehmer gekommen, um gemeinsam zu protestieren.
Massentierhaltung, Pestizide, übermäßiges Düngen der Felder - dies bildet den Alltag in der aktuellen deutschen Landwirtschaft. Alles die Schuld der Bauern? Nein! Niedrige Preise auf dem Weltmarkt und eine mangelhafte aktuelle Agrarpolitik erzwingen diesen Notzustand in der Agrarwirtschaft. Ohne ausreichende Fördergelder der EU müssen die Bauern ihre Produktion ausweiten, sodass nur auf die Masse des Ertrags geachtet wird. Folglich gibt es immer weniger Kleinbauern. In der industrialisierten Landwirtschaft finden das Tierwohl und der Umweltschutz keinen Platz mehr. Zudem lässt die Qualität der Produkte stark nach, sei es aufgrund der übermäßigen Antibiotika im Fleisch oder wegen der giftigen Pestizide in den Pflanzen. Diese lassen nicht nur die Bienen sterben, sondern sind auch schädlich für den Menschen. Letzten Endes schaden wir uns selber mit dieser Art der Agrarwirtschaft.
Zehntausende Menschen gingen am 18.01.2020 auf die Straße, um für mehr Förderung der nachhaltigen, ökologischen Landwirtschaft und schärfere Rahmenbedingungen für artgerechte Tierhaltung zu demonstrieren. In Berlin findet jährlich die Demonstration „Wir haben es satt“ im Rahmen der Internationalen Grünen Woche statt. Da darf auch unsere Jugendgruppe nicht fehlen! Gemeinsam fuhren die älteren Mitglieder unter der Leitung von Heike Heinrichs mit Bullys nach Berlin.
In der Nacht auf den 18. Januar ging es los. Vom Tierheim Düren aus fuhren wir nach Herne, wo wir uns mit dem Rest der Tierschutzjugend NRW vereinten. Es ist immer ein schönes Wiedersehen unter Freunden und die Fahrt in die Großstadt machte wie immer viel Spaß. Die Vorfreude auf Berlin und die Demo wuchs mit jedem Kilometer. In Berlin angekommen, checkten wir in der Jugendherberge ein, um kurz darauf mit Bus und U-Bahn zum Brandenburger Tor zu fahren. Auf dem Pariser Platz bot sich uns ein bunter Anblick aus vielen verschiedenen Aktivisten, deren Plakaten, einer Bühne und riesigen Ballons. Außerdem wurde es laut, da viele Demonstranten Töpfe, Trommeln und Trillerpfeifen mitgebracht hatten. Es herrschte überall gute Stimmung und man spürte die Motivation der insgesamt etwa 27.000 Teilnehmer. Unter den vielen Ständen der teilnehmenden Organisationen befand sich auch der des Deutschen Tierschutzbundes, dem Dachverband unseres Tierschutzvereins. Dort wurden auch wir mit blauen Jacken, Mützen, Trillerpfeifen und Fahnen ausgestattet. So konnten wir als riesige blaue Masse Teil dieser großen Veranstaltung sein und gemeinsam mit den Bauern und den weiteren Aktivisten ein Zeichen für eine Agrarwende setzen.
An den Straßenrändern hatten sich viele Zuschauer versammelt, die Fotos oder Videos machten. Sie zeigten uns damit ihre Sympathie und bestärkten uns somit bei unserer Aktion. Es war schön zu spüren, dass das Thema der Demonstration noch vielen weiteren Menschen am Herzen liegt.
Nach der ca. zweistündigen Demonstration hatten wir noch etwas Freizeit, in der viele von uns den Alexanderplatz und den Fernsehturm besuchten. Am Abend aßen wir gemeinsam in der Jugendherberge und konnten in Ruhe die neuen Eindrücke verarbeiten. Am nächsten Tag besuchten wir das Spionagemuseum der Stadt Berlin. Dort widmeten wir uns einem anderen Themenbereich und erfuhren viel über die Geschichte der Spionage und die diversen Spionagetechniken. Die restliche Zeit in Berlin genossen wir in unserer „Stammpizzeria“, bevor wir uns wieder gemeinsam auf den Heimweg machten.
Wir haben schon mehrmals an der „Wir haben es satt“-Demo in Berlin teilgenommen. Immer wieder ist es ein tolles Erlebnis, sich mit tausenden Gleichgesinnten für die Tiere und die Umwelt zu engagieren. Wir bedanken uns deshalb ganz herzlich bei der Tierschutzjungend NRW, die uns diese Fahrt Jahr für Jahr ermöglicht. Wir freuen uns schon auf das nächste Jahr und hoffen, dass es irgendwann nicht mehr nötig sein wird, gegen die Agrarindustrie zu demonstrieren.
Mehr Infos zur Initiative „Wir haben es satt“ findet ihr hier.
Text: Isabelle Gentzen und Meike Ruland