Aus der Zeit gefallen – Streichelzoo mit Wildtieren
Zum wiederholten Mal gastiert in Düren Melody’s Kinderparadies - ein mobiler Streichelzoo, in dem unter anderem Tiger präsentiert werden. Bitte meiden Sie derartige Freizeitangebote, denn Tiger und andere Wildtiere leiden in Zirkussen und Zoos.
Melody’s Streichelzoo ist ein mobiler Zoo, in dem zwischen bunten Hüpfburgen eine Vielzahl verschiedener Tiere leben und vorgeführt werden - unter anderem auch Tiger. Das selbsternannte Kinderparadies hat zurzeit seine Pforten auf einem Wiesengrundstück an der Kölner Landstr. in Düren geöffnet.
Das Unternehmen bewirbt sein Angebot als „einzigartiges Hüpfburgen- und Tiererlebnis“ und vermittelt den Eindruck, die Haltung und Zurschaustellung von Tigern und anderen Wildtieren sei unproblematisch und nur eine Frage von genügend Beschäftigung und aufopferungsvoller Pflege.
Tiere leiden unter fehlender Beschäftigung
In Wahrheit jedoch leiden wilde Tiere in mobilen Zirkussen oder Zoos unter unzureichenden Haltungsbedingungen, ebenso wie unter den Transporten von einem Ort zum nächsten. Die „Beschäftigung“ beschränkt sich auf die Dressur und die Auftritte, die keinesfalls die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere widerspiegeln. Insbesondere der ausgeprägte Bewegungs- und/oder Jagddrang wird eingeschränkt, ebenso soziale Verhaltensweisen.
Einschränkungen auf Reisen
Die Reisen und Transporte bedeuten für die Tiere ständige Einschränkungen, u.a. durch längere Aufenthalte auf wenigen Quadratmetern in den Fahrzeugen. Auch die Außengehege sind in einem mobilen Unternehmen beengt. Sie können zudem nicht so strukturiert werden, wie dies an festen Standorten der Fall ist. Untersuchungen zufolge zeigen gerade Großkatzen wie Tiger durch häufige Transporte Anzeichen von Stress, die sogar nach Ende der Transporte noch festzustellen sind.
Zurschaustellung wilder Tiere ist nicht zeitgemäß
Mit einem modernen, zivilisierten Bild vom Tier und respektvollen Umgang mit unseren Mitgeschöpfen hat Melody’s Streichelzoo nichts zu tun. Vielmehr wird Kindern dort ein verniedlichendes und völlig falsches, aus der Zeit gefallenes Bild von Wildtieren vermittelt. Allein schon aus erzieherischer Sicht raten wir Eltern dazu, Freizeitangebote dieser Art zu meiden.
Deutschland hinkt hinterher
Nicht ohne Grund ist in vielen Ländern Europas die Haltung von Wildtieren in Zirkussen bereits verboten oder nur sehr eingeschränkt erlaubt. Deutschland hinkt hier - wie nicht selten in Tierschutzangelegenheiten - hinterher. Bis dato gibt es zum Schutz der Tiere lediglich die sogenannten Zirkusleitlinien des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Die darin beschriebenen Haltungsanforderungen an reisende Unternehmen liegen jedoch auf einem (tierschutzwidrigen) Minimalniveau. Darüber hinaus sind die Leitlinien nicht rechtsverbindlich.
Leider versagt die Politik hier, sodass letztlich nur der Boykott eines jeden einzelnen hilft, um Tierleid auf Dauer zu verhindern. Wir brauchen keine Unterhaltung auf Kosten der Tiere – auch nicht in Düren!
Zirkus-Report der Eurogroup for Animals in englischer Sprache:
Wild animals in EU circuses
Weitere Artikel auf unserer Homepage zum Thema:
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