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Bitte keine Tiere im Internet kaufen!

Ein braun-weißer Welpe liegt auf einem Steinboden und schaut traurig

Der online-Welpenhandel boomt, mit illegalen Machenschaften verdienen skrupellose Händler viel Geld. Auch unter Tierschutzorganisationen gibt es schwarze Schafe. Leidtragende sind immer die Tiere.

Viele Menschen, die sich einen Hund anschaffen möchten, wünschen sich einen Welpen. Die Suche nach dem vierbeinigen Freund führt sie häufig ins Internet, wo Händler vor allem junge Hunde und Katzen beliebter Rassen zum Kauf anbieten. Doch Vorsicht: Die Gefahr, dass man in Online-Portalen an einen illegalen Welpenhändler gerät ist groß.

Zu jung, krank und traumatisiert
Die in Onlineportalen angebotenen Hunde stammen häufig aus Osteuropa. Dort werden die Welpen und ihre Elterntiere in Vermehrerzuchten unter schlimmen Bedingungen gehalten. Viel zu früh, noch vor der wichtigen Prägephase von acht bis zwölf Wochen, trennt man die Kleinen von ihrer Mutter. Die Folge sind nicht wieder gut zu machende Verhaltensauffälligkeiten, wie z.B. Trennungsängste oder aggressives Verhalten. Eingepfercht in enge Kisten werden die Tiere illegal nach Deutschland transportiert, viele kommen dort hungrig, dehydriert, krank und von Parasiten befallen an. Da wichtige Papiere oftmals fehlen oder gefälscht sind, können die Käufer bei der Übergabe nicht sicher sein, dass die Tiere geimpft und mit Mikrochip gekennzeichnet sind.
Selbst bei Welpen, die bei der Übergabe an den Käufer gesund erscheinen, kann die Energie in den Folgetagen schnell nachlassen. Die Besitzer wundern sich dann, dass ein eben noch so agiler kleiner Kerl plötzlich krank wird, nicht selten todkrank. Neben der emotionalen Belastung kommen in diesen traurigen Fällen hohe Kosten für tierärztliche Behandlungen auf die Besitzer zu.

Ein braun-weißer Welpe lehn mit den Vorderpfoten auf einem Gitter.

Tollwuterkrankung verläuft immer tödlich – für Tier und Mensch
Welpen sollten bei ihrer Übergabe an den neuen Besitzer nachweislich gegen Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose und Zwingerhusten geimpft sein. Für Welpen, die nicht sicher aus Deutschland stammen ist eine gültige Tollwutimpfung bei der Einreise Pflicht. Diese strenge Bestimmung hat ihren Grund, denn eine Tollwuterkrankung bedeutet den Tod für das betroffene Tier. Da es sich um eine sogenannte Zoonose handelt – eine Infektionskrankheit, die von Tieren auf Menschen übertragen werden kann - sind auch die Menschen um das Tier und besonders im Haushalt lebende Kinder gefährdet. Denn bei Ausbruch einer Erkrankung dieser Zoonose gibt es keine Behandlungsmöglichkeit, sie endet immer tödlich. Deutschland und weitere europäische Länder sind seit vielen Jahren durch gezielte Maßnahmen tollwutfrei. Der illegale Import von Haustieren aus nicht tollwutfreien Regionen stellt aber weiterhin ein Risiko dar.

Mindestens drei Wochen isoliert
Eine fehlende Tollwutimpfung fällt spätestens dann auf, wenn der neue Schützling zum Tierarzt muss. Dieser ist gesetzlich dazu verpflichtet, den Fall an das zuständige Veterinäramt zu melden. Das Tier muss unverzüglich in einer zugelassenen Quarantänestation untergebracht oder an den Züchter bzw. Verkäufer zurückgegeben werden. In der Quarantänestation – für den Kreis Düren ist dies unser Tierheim - wird das Tier ggf. gechipt, es bekommt neben der Tollwutimpfung alle noch fehlenden Impfungen und erhält den EU-Heimtierausweis. Anschließend muss der Welpe dort solange bleiben, bis die Immunisierung nach 21 Tagen wirksam wird. Die Tollwutimpfung darf erst ab einem Alter von 12 Wochen erfolgen, weshalb Welpen erst ab der 15. Lebenswoche nach Deutschland einreisen dürfen. Tiere, die bereits mit sechs bis acht Wochen illegal nach Deutschland kommen, müssen dementsprechend länger in Quarantäne. Die Kosten für Aufenthalt, Impfen und Chippen trägt der Besitzer. Wie alt aber ein Welpe beim Kennenlernen wirklich ist, können Laien in der Regel nicht erkennen. Die Aussagen der Verkäufer sollten grundsätzlich kritisch hinterfragt werden.

Illegale Zuchten auch in Deutschland
Die hohe Nachfrage während der Corona-Pandemie hat das skrupellose Geschäft mit den Tieren ohne Zweifel noch befeuert. Auch zum Weihnachtsfest werden fragwürdige Angebote von Tieren im Internet wohl wieder boomen.
Skrupellose Tiervermehrer gibt es übrigens nicht nur im Ausland - auch in Deutschland hat man das Geschäft mit den Welpen entdeckt und es entstehen mehr und mehr illegale Hinterhofzuchten, die ihre Tiere über das Internet vertreiben. Daneben gibt es auch unter Tierschutzorganisationen, die Hunde aus dem Ausland vermitteln, schwarze Schafe, die das Mitleid von Tierfreunden ausnutzen.

Seriöse Züchter oder Hundehandel?
Um beim Welpenkauf seriöse Züchter von illegalen Händlern zu unterscheiden, sollten angehende Hundebesitzer folgende Punkte beachten:

Preis für das Tier
Bei einem seriösen Züchter zahlt man für ein Rassetier 600 Euro und mehr. Wird ein Welpe deutlich unter diesem Preis angeboten, kann dies ein Hinweis auf einen Hundehändler sein. Inzwischen haben unseriöse Händler allerdings die Preise erhöht. Seriöse Züchter finden Sie beim Verband für das Deutsche Hundewesen.

Anzahl der Rassen
Werden mehr als zwei Rassen angeboten und gibt es mehr als vier Würfen im Jahr, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Welpenvermehrung.

Lassen Sie sich das Muttertier zeigen
Bei unseriösen Händlern lernt man selten das Muttertier kennen. Falls Sie die Mutter aber doch sehen, diese aber bspw. kein Interesse an ihren Jungen zeigt, präsentiert Ihnen der Händler sehr wahrscheinlich nicht die leibliche Mutter. Sehen Sie vom Kauf ab!

Zustand der Welpen
Dünne oder durch Würmer aufgeblähte, apathische Tiere oder ungewöhnliches Verhalten sind keine guten Zeichen, ebenso wie stumpfes, dreckiges Fell und das Fehlen von Futter und Wasser.

Wo wird verkauft?
Wenn die Kaufabwicklung auf Parkplätzen, Hinterhöfen, o.ä., beispielsweise aus dem PKW-Kofferraum heraus stattfindet, sind dies Indizien für den Welpenhandel.

Zeigt der Verkäufer Interesse?
Ist der Verkäufer der Welpen desinteressiert und stellt er keine Fragen, geht es ihm nur ums Geld und nicht um das Schicksal des Tieres.

Ein Kaufvertrag muss sein
Seriöse Züchter machen einen Kaufvertrag, der von beiden Parteien unterschrieben wird. Der Vertrag sollte u.a. die Daten von Käufer und Verkäufer sowie den Kaufpreis enthalten.

Das Kennenlernen
Bevor man sich für das Tier entscheidet, muss man es unbedingt kennenlernen. Bei mehrmaligen Besuchen können Hund und Mensch sich aneinander gewöhnen und schauen, ob sie zusammenpassen.

Keine Tiere im Internet bestellen!
Solange es für den Online-Handel mit Tieren keine gesetzliche Regulierung gibt, kann diese Form des illegalen Welpenhandels nur durch Boykott ausgebremst werden. Tiere sind Lebewesen, keine Ware und erst recht keine Geschenke. Auch wenn bei vielen der Wunsch nach einem Welpen groß ist, in den Tierheimen, so auch bei uns, warten viele ältere tolle Vierbeiner sehnlichst auf ihr eigenes Zuhause. Wer es sich gut überlegt und einen vierbeinigen Freund anschaffen möchte, sollte diesen Tieren eine Chance geben.

Eine Bitte: Sollten Sie beim Besuch bei einem Tierverkäufer Zweifel haben, dass es dem Tier gut geht und das der Verkäufer es gut meint, informieren Sie bitte umgehend das zuständige Veterinäramt oder die Polizei.

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