Das Märchen vom bösen Wolf
Die Angst vor dem grauen Raubtier Wolf ist bei den Menschen fast so groß wie nie. Dabei können Mensch und Wolf in gutem Einklang miteinander leben - auch bei uns in Deutschland.
Leider wird ihnen das nicht immer leicht gemacht. Dies liegt nicht am fehlenden Lebensraum! Denn Wölfe brauchen, laut Experten, keine Wildnis, um zurecht zu kommen. Dort, wo sie genügend zu Fressen haben, bleiben sie und fühlen sich wohl. Dies kann auch in Agrarlandschaften oder in Vorstädten sein. Laut einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz können Wölfe überall in Deutschland leben – außer in den Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen.
Der Mensch ist es, der dem tierschutzrechtlichen Erfolg des Comebacks einen Strich durch die Rechnung macht. Die Angst vor dem Wolf ist immer noch groß. Geschürt durch Märchen wie „Rotkäppchen und der böse Wolf“ hat sich in vielen Menschen eine Grundangst etabliert – laut Wolfsexperten völlig unbegründet. Natürlich ist der Wolf ein Raubtier, welches andere Tiere reißt und frisst, um zu überleben. Dass ein Wolf jedoch einen Menschen anfällt, ist äußerst selten. In den letzten 50 Jahren sind vier Menschen durch einen Wolf in ganz Europa gestorben. Wölfe greifen den Menschen nur an, wenn sie durch Provokation bedroht fühlen.
Besonders Jäger machen immer wieder Stimmung gegen den Wolf. Die meisten bevorzugen eine Regulierung des Bestandes, da sie befürchten, dass der Wolf einen Großteil des zu jagenden Wildes frisst. Dabei ist das das natürlichste Verhalten der Welt – eine natürlich Regulierung von Wildtieren, in die der Mensch nicht eingreifen muss. Fest steht, dass es aus artenschutzrechtlicher Sicht ein voller Erfolg ist, dass sich der Wolf wieder in Deutschland angesiedelt hat. Nur mit dem Schutz und dem Verständnis des Menschen kann er langfristig wieder sesshaft werden und mit ihm in Einklang leben.