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Ferkelkastration: Frist verlängert

Ferkel
Deutscher Tierschutzbund e.V./ NEULAND e.V.

Millionen männliche Ferkel werden jährlich unter Schmerzen und Angst ohne Betäubung kastriert. Ab Januar 2019 sollte diese tierquälerische Praxis verboten sein, doch nun hat der Bundestag entschieden, die Frist um zwei Jahre zu verlängern.

Ein Skandal und eklatanter Verstoß gegen das Staatsziel Tierschutz: Gestern hat der deutsche Bundestag ein Gesetz zur Fristverlängerung zum Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration verabschiedet. Demnach dürfen männliche Ferkel weiterhin noch bis Anfang 2021 ohne Betäubung kastriert werden. Ursprünglich sollte das Verbot nach einem rechtsstaatlichen Beschluss von 2013  zum 1.1.2019 in Kraft treten. Sechs lange Jahre, in denen die Schweinezüchter Zeit hatten, sich auf das neue Gesetz einzustellen. Die Mehrheit aus CDU, CSU und SPD ist nun einen offenen Pakt mit der Agrarindustrie eingegangen, der sehr stark an Strukturen bandenmäßig, organisierter Wirtschaftskriminalität erinnert, kommentiert Thomas Schröder, Präsident unseres Dachverbandes, dem Deutschen Tierschutzbund, den Entscheid. Keine andere Branche dürfe es sich erlauben, gesetzliche Fristen so offen und angekündigt zu ignorieren, gesellschaftlichen Mehrheitswillen so gnadenlos zu untergraben, so Schröder weiter. Für das Streben nach größtmöglichem ökonomischem Vorteil müssen nun die Ferkel büßen und noch zwei Jahre die Qualen der betäubungslosen Kastration ertragen. Der Tierschutzverein für den Kreis Düren e.V. ist enttäuscht von der Politik und den Bundestagsabgeordneten die für die unsinnige Verlängerung gestimmt haben. Zukünftig wird man im Tierschutz den Aussagen der Politik sehr vorsichtig gegenüberstehen. Selbst ergangenen gesetzlichen Regelungen kann man nicht mehr trauen, was der Politikverdrossenheit der Bevölkerung weiteren Schub verleihen wird.

Hintergrund Ferkelkastration
20 Millionen männliche Ferkel werden in Deutschland jährlich wenige Tage nach ihrer Geburt ohne Betäubung kastriert. So soll verhindert werden, dass das Fleisch der Tiere einen unangenehmen Geruch (den sogenannten Ebergeruch) und Beigeschmack bekommt. Zur betäubungslosen Kastration gibt es längst erprobte und schmerzfreie Alternativen, so z.B. die sogenannte Immunokastration, eine Art Impfung gegen den typischen Ebergeruch. Eine weitere Methode ist die Kastration unter Vollnarkose und anschließender Schmerzmedikation durch einen ausgebildeten Tierarzt. Aktuell hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit laut Spiegel Online das Arzneimittel Isofluran Baxter zur Inhalationsnarkose für Hunde, Katzen, Pferde und eben auch Schweine zugelassen.

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