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Große Koalition will Pelztierhaltung weiter erlauben

pixabay.com

Die große Koalition hat einen Gesetzesentwurf zur Regelung der Pelztierhaltung in den Bundestag eingebracht. Der Antrag sieht kein generelles Haltungsverbot vor. Geplant sind lediglich neue Haltungsanforderungen, die für die Tiere keine ausreichenden Verbesserungen bringen.

Zurzeit gibt es in Deutschland noch sechs Nerzfarmen, in denen zehntausende Nerze in viel zu kleinen Käfigen gehalten werden. Neben einem ausreichenden Platzangebot fehlt es den Tieren zusätzlich an festem Boden sowie an Schwimm- und Klettermöglichkeiten.

Bundesrat spricht sich für Verbot von Pelztierfarmen aus
Um die Tötung von Tieren für modische Luxusgüter gesetzlich zu unterbinden, beschloss der Bundesrat im Juli 2015 mehrheitlich einen Gesetzentwurf für ein Pelzfarmverbot. Auch das Bundeskabinett stimmte dem Vorhaben im August zu. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU) gab im November 2015 ebenfalls bekannt, ein Verbot zu unterstützen.

Lediglich neue Regelungen geplant
Die Große Koalition hat aktuell einen Gesetzesentwurf zur Regelung der Pelztierhaltung in den Bundestag eingebracht. Anders als vom Bundesrat gefordert, sieht der Antrag kein generelles Verbot vor. Es sollen lediglich die Anforderungen aus der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung für Pelztiere in Form eines Verbotes mit Erlaubnisvorbehalt in das Tiererzeugnisse-Handels-Verbotsgesetz überführt werden. Die Pelztierhaltung würde somit nicht grundsätzlich verboten; Pelztierhalter könnten neue Farmen eröffnen, solange sie die Haltungsbedingungen erfüllen. Den sechs verbliebenen Pelzfarmen soll zudem eine Übergangsfrist von fünf Jahren genehmigt werden.
Aus Tierschutzsicht ist der Antrag der Koalition beschämend. „Wir sind enttäuscht, dass die Regierungskoalition nicht dem Bundesratsentschluss gefolgt ist und so verpasst hat, mit einem strikten Verbot der Pelztierhaltung ein europaweites Signal zu setzen“, sagt Thomas Schröder, Präsident unseres Dachverbandes - des Deutschen Tierschutzbundes. „Die weichgespülte Lösung der Regierung schreibt jetzt nur das gesetzlich fest, was ohnehin schon seit langem in der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung verpflichtend festgehalten war. Dass für bestehende Farmen noch eine zusätzliche Übergangsfrist von fünf Jahren eingeräumt wird, bleibt mehr als unverständlich. Das Staatsziel Tierschutz und unser Tierschutzgesetz hätten ausreichend Grundlage geboten, das sinnlose Töten von Tieren für Luxusgüter zu untersagen.“ Die geplanten Neuregelungen stehen ebenfalls nicht im Einklang mit der Meinung aus der Bevölkerung: Laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens GfK aus dem Jahr 2016 befürworten 79,8 Prozent der Deutschen ein Verbot von Pelzfarmen durch den Bundestag.

Striktes Verbot gefordert
Neben unserem Dachverband sprechen sich auch Animal Public, der Bund gegen Missbrauch der Tiere, der Bundesverband Tierschutz, VIER PFOTEN, Pro Wildlife sowie PETA gegen das Töten von Tieren für Luxusgüter aus. In einem Brief an die Bundestagsfraktionen haben die Tierschutzorganisationen ein striktes Verbot der Pelztierhaltung in Deutschland gefordert.

Nerze lieben das Wasser
Nerze leben meist in der Nähe von Gewässern. Sie lieben es, zu schwimmen und zu tauchen. Als absolute Einzelgänger verteidigen Nerze in der Wildnis intensiv ihr Revier. Die neuen Haltungsanforderungen für Nerze auf deutschen Pelzfarmen sind allein schon von der Käfigfläche her weiterhin nicht tiergerecht: Pro Tier sind ein Quadratmeter angedacht, in deutschen Zoos sind mindestens acht Quadratmeter vorgeschrieben.

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