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Was ist die Summe aus 7 und 3?

Handel bekennt sich zu höheren Tierschutzstandards bei Milch

Zwei schwarzbunte und eine braune Kuh stehen auf der Weide, im Hintergrund mehrere Bäume.

Nach dem Frischfleisch plant der Handel nun ebenfalls höhere Haltungsformstufen bei der Milch. Ein Schritt in die richtige Richtung und ein deutliches Zeichen für die Politik.

Laut Auskunft unseres Dachverbandes, des Deutschen Tierschutzbundes, will Aldi Trinkmilch bis 2030 sukzessive auf die Haltungsformstufen 3 und 4 umstellen. Lidl will Schritt für Schritt 65 Prozent des Trinkmilchsortiments mit den Stufen 3 und 4 ausloben. Netto und Edeka hatten in der zweiten Januarwoche angekündigt, das Sortiment an Trinkmilch ihrer Eigenmarken 2022 auf Stufe 2 oder höher umzustellen. „Nach dem Frischfleisch klettert der Handel nun bei der Milch auf der Haltungsformstufe nach oben. Das sich etwas bewegt ist gut und wichtig. Der Handel treibt die Politik vor sich her und zeigt, wohin die Reise gehen muss“, kommentiert der Präsident unseres Dachverbandes, Thomas Schröder. Leider bleibt die aus Tierschutzsicht unzureichende Haltungsformstufe 2 bei Aldi noch weitere acht Jahre erhalten. In dieser Stufe ist eine saisonale Anbindehaltung der Kühe zulässig. Netto und Edeka, bei denen die Umstellung nur die Eigenmarken betrifft, geben bisher kein Ausstiegsdatum für die Stufe 2 an. Lidl nennt ebenfalls keinen Zeitplan. „Wir loben die ersten Schritte, jedoch sollten Produkte aus tierschutzwidriger Anbindehaltung – egal, ob ganzjährig oder saisonal – raus aus den Sortimenten. Hier könnte der Handel noch stärker, noch konsequenter vorangehen“, so Thomas Schröder. Denn in der saisonalen Anbindehaltung stehen die Tiere die überwiegende Zeit des Jahres ebenfalls angebunden im Stall.
 
Tierschutz gibt es nicht zum Nulltarif und so ist der Handel nun gefordert, die höheren Standards mit langfristigen Lieferverträgen und angemessenen Preisen für die Erzeuger zu flankieren. Nur so können die angekündigten Umstellungen laut dem Deutschen Tierschutzbund schnell greifen. Seit Langem kritisiert unser Dachverband, dass es bis heute keine konkreten gesetzlichen Vorgaben für die Haltung von Milchkühen gibt. Ein Verbot jeglicher Anbindehaltung ist ebenfalls mehr als überfällig. Mit seinem zweistufigen Tierschutzlabel „Für Mehr Tierschutz“ macht der Deutsche Tierschutzbund selbst ein Angebot für mehr Tierschutz in der Milchkuhhaltung. Die Milch aus den beiden Stufen wird im Handel mit der Haltungsformstufe 3 bzw. 4 gelistet.
 
Der Handel ist mit der Einführung der „Haltungsform“-Kennzeichnung und dem wachsenden Bekenntnis zu höheren Tierschutzstandards vorgeprescht. Trotz dieser Initiativen der Handelsunternehmen ist die Politik jedoch nicht von ihren Pflichten entbunden, so unser Dachverband. Thomas Schröder erklärt: „Der Gesetzgeber muss endlich Lücken im Ordnungsrecht schließen, um den Tierschutz in den Ställen sicherzustellen und um den notwendigen gesetzlichen Rahmen zu schaffen.“

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