Illegaler Heimtierhandel
Im Corona-Jahr 2020 stieg die Nachfrage nach Haustieren an. Dadurch wurde der illegale Welpenhandel dramatisch angekurbelt. Unser Dachverband, der deutsche Tierschutzbund, hat die Fälle illegalen Heimtierhandels ausgewertet.
Die Auswertung belegt laut unserem Dachverband, dass ein Ende des Aufwärtstrends im illegalen Handel mit Heimtieren nicht in Sicht ist und der Ausblick auf 2021 Schlimmes erahnen läßt: Allein von Januar bis Ende März wurden mit 112 Fällen und fast 800 betroffenen Tieren schon knapp zwei Drittel der Fälle des gesamten letzten Jahres verzeichnet, so der Deutsche Tierschutzbund. Im Vergleich zu 2019 hat sich 2020 die Zahl der vom illegalen Handel betroffenen Hunde fast verdreifacht, die Zahl der gehandelten Katzen sogar versechsfacht. Insgesamt wurden 172 Fälle bekannt, die offensichtlich nur die Spitze des Eisbergs sind.
Leichtes Spiel für kriminelle Händler
„Die ersten Zahlen für 2021 zeigen deutlich, dass der illegale Tierhandel in diesem Jahr einen traurigen Rekord brechen wird. Der Blick auf die vielen erkrankten und verstorbenen Tiere lässt schon jetzt erahnen, wie viel Tierleid infolge des kriminellen Handels noch entstehen wird. Noch etliche Tiere werden dieses Jahr ihr Leben verlieren“, sagt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. Da Tierheime und seriöse Züchter die nicht abreißende Nachfrage kaum decken können, schauen sich viele Menschen nichtsahnend im Internet nach dem sehnlichst gewünschten Tier um. Kriminelle Händler haben somit leichtes Spiel. „Der vermeintlich unkomplizierte Online-Kauf ist gepflastert mit Profitgier, Tierleid und nicht selten dem Tod.“ Unser Dachverband fordert daher im Rahmen seiner Bundestagswahl-Kampagne „Mein Schicksal – Deine Wahl“ gemeinsam mit seinen Mitgliedsvereinen von den Parteien, sich in der nächsten Legislaturperiode unter anderem für ein sofortiges Verbot des Handels mit lebenden Tieren im Internet einzusetzen.
Welpen leiden an zahlreichen Krankheiten
2020 waren laut Auswertung des Deutschen Tierschutzbundes insgesamt 1.221 Tiere vom illegalen Heimtierhandel betroffen – davon über 1.050 Hunde, fast ausschließlich Welpen. Dabei handelt es sich nur um die bekannt gewordenen Fälle; die Dunkelziffer liegt wesentlich höher. Über ein Drittel aller Fälle wurde in Bayern aufgedeckt, die zweitmeisten Fälle in Sachsen. Nicht immer wurden die Welpen auch beschlagnahmt: 14 Prozent der Tiere durften in das Bestimmungsland weitertransportiert werden oder befanden sich bereits beim neuen Eigentümer. Zu Beschlagnahmungen kam es in erster Linie wegen Verstößen gegen das Tiergesundheitsgesetz, etwa wenn die vorgeschriebene Tollwut-Impfung fehlte. Unter den vor allem aus Rumänien, Bulgarien, Polen und Ungarn stammenden Tieren befanden sich viele in einem sehr schlechten Allgemeinzustand, sie waren oftmals unterernährt und dehydriert, litten an Durchfall und Fieber. Bei mehr als einem Viertel der Welpen, die an Durchfall litten, konnte die häufig tödlich verlaufende Viruserkrankung Parvovirose festgestellt werden. In einem Viertel der rund 100 Fälle, in denen Angaben zum Überleben der Welpen gemacht wurden, starb mindestens eines oder sogar mehrere der Tiere – trotz aller Bemühungen der Tierheime und Tierärzte, ihr Leben zu retten.