Initiative "Fur Free Europe" erreicht Rekordzahl an Stimmen
Bei der europäischen Bürgerinitiative "Fur Free Europe" haben mehr als 1,7 Millionen Menschen ihre Stimme für ein pelzfreies Europa abgeben. Damit ist die EU-Kommission endlich zum Handeln verpflichtet.
Eigentlich sollte die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Fur free Europe“ noch bis zum 18. Mai dieses Jahres laufen, wurde aber am 1. März um Mitternacht zweieinhalb Monate vor dem offiziellen Termin geschlossen. Der Grund ist die Rekordzahl von über 1,7 Millionen Unterschriften, mit denen sich die Bevölkerung Europas gegen die grausame Praxis der Pelztierzucht und den Handel mit Pelzen ausgesprochen hat. Bereits im Dezember 2022 wurde, früher als angenommen, die Zahl von einer Million erforderlicher Unterschriften überschritten. Mit den jetzt gesammelten Unterschriften ist das Ziel von einer Million validierten Stimmen gesichert. Die Initiative erhielt Unterstützung aus der gesamten EU: 21 Mitgliedstaaten erreichten die erforderliche Unterschriftenzahl.
EU-Tierschutzgesetzgebung an wissenschaftliche Erkenntnisse anpassen
Die Entscheidung, die EBI früher zu schließen, wurde auch aufgrund ihres potenziellen Einflusses auf die bevorstehende Revision der EU-Tierschutzgesetzgebung im Rahmen der EU-Strategie „Farm to Fork" getroffen. Bis Ende 2023 wird die Europäische Kommission einen Vorschlag zur Verbesserung der EU-Tierschutzgesetzgebung veröffentlichen, um sie an die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse anzupassen. Die Wissenschaft hat eindeutig gezeigt, dass eine tierschutzkonforme Haltung der Tiere auf Pelztierfarmen nicht möglich ist. Folglich sollte ein Verbot der Pelztierzucht und des Handels von Pelzprodukten in den Vorschlag aufgenommen werden.
Unterstützung in Europa von über 80 Gruppen
"Fur Free Europe" wurde von einem Bündnis von Tierschutzorganisationen ins Leben gerufen. Insgesamt wird die Petition von mehr als 80 europäischen Gruppen unterstützt. Das deutsche Bündnis besteht aus dem Deutschen Tierschutzbund, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz, dem Deutschen Tierschutzbüro, Pro Wildlife, Humane Society International/Europe, der Deutschen Tier-Lobby, ANIMALS UNITED sowie den Menschen für Tierrechte Baden-Württemberg. Mit 577.710 Unterschriften generierte es europaweit den größten Anteil der Stimmen.
EU-Kommission muss reagieren
„Der überwältigende Erfolg der EBI Pelzfreies Europa ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich die Mehrzahl der Menschen in der EU ein rasches Ende dieser anachronistischen und tierquälerischen Praxis wünscht“, sagt unser Vereinsvorsitzender Jürgen Plinz, der gleichzeitig Vertreter des Deutschen Tierschutzbundes im Vorstand der Eurogroup for Animals ist. Für den Erfolg der EBI sind eine Million verifizierter Unterschriften von EU-Bürgern erforderlich, die in mindestens sieben EU-Mitgliedsstaaten gesammelt werden müssen. Die Europäische Kommission muss nun also mit einer offiziellen Antwort reagieren. Wenn die Kommission einen Gesetzesvorschlag macht, wird dieser dem Europäischen Parlament und dem Rat der EU vorgelegt. Wird er angenommen, wird er zum Gesetz.
Verbot in 14 Mitgliedstaaten
Das Ziel der Petition ist ein EU-weites Verbot der Haltung und Tötung von Pelztieren zum Zweck der Pelzgewinnung. Auch sollen Pelze und Pelzprodukte aus der Pelztierzucht auf dem europäischen Markt verboten werden. Die Organisatoren der EBI möchten dafür sorgen, dass die Grausamkeiten nicht einfach aus Drittländern in die EU importiert werden, sondern das Leid der Pelzindustrie in Europa endgültig beendet wird. 14 der 27 EU-Mitgliedstaaten haben zurzeit die Pelztierzucht bereits verboten (einige mit Übergangsfristen). In Deutschland erlaubt das Gesetz sie noch. Strenge Vorschriften hinsichtlich höherer Tierschutzstandards haben hierzulande aber dazu geführt, dass die Pelztierzucht nicht mehr wirtschaftlich rentabel ist.