Kükentötung
In Deutschland werden jährlich Millionen männliche Küken direkt nach dem Schlupf getötet, weil ihre Aufzucht unwirtschaftlich ist. Aktuell wurde bekannt, dass in einer Brüterei auch weibliche Tiere vom Kükenmord betroffen waren. Der Grund war eine Überproduktion...
In der konventionellen Nutztierhaltung sind die männlichen Küken der Legehennenrassen unwirtschaftlich. Der Grund: Die speziell für die Eierproduktion gezüchteten Rassen setzen zu wenig Fleisch an und eignen sich daher nicht zur Fleischgewinnung.
Auch weibliche Tiere werden getötet
Doch nicht nur die männlichen Tiere sind vom Kükenmord betroffen. Im April zeigte ZDF-Wiso Aufnahmen von Küken, die nach dem Schlupf in der Brüterei vergast werden – darunter männliche, aber auch weibliche Tiere. Der Grund für die Tötung aller Küken ist offensichtlich eine Überproduktion. Doch ein vernünftiger Grund, wie ihn das Tierschutzgesetz für die Tötung von Wirbeltieren vorschreibt, ist nicht gegeben.
Strafanzeige gestellt
Der Deutsche Tierschutzbund hat deshalb Strafanzeige gegen die Brüterei Hölzl aus Moosburg an der Isar (Bayern) gestellt. „Es ist schon ein Skandal, dass männliche Küken aus wirtschaftlichen Gründen getötet werden dürfen. Dass nun alle Küken, egal welchen Geschlechts, wie faule Tomaten weggeworfen werden, ist nicht hinzunehmen“, sagt Thomas Schröder, Präsident unseres Dachverbandes. „Misswirtschaft und Managementfehler dürfen nicht auf Kosten der Tiere gehen.“ Der Deutsche Tierschutzbund fordert daher, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
Tötung ohne vernünftigen Grund
Die Bilder, die unserem Dachverband vorab vorgelegt wurden, zeigen, wie die Küken kistenweise in die Vergasung gehen. Ihr Geschlecht wurde dabei zuvor - wie es sonst üblich ist – nicht bestimmt. Während das Oberverwaltungsgericht Münster entschieden hatte, dass bei der Tötung männlicher Legehennen-Küken mit der Wirtschaftlichkeit ein vernünftiger Grund vorliegt, sieht die rechtliche Sachlage im aktuellen Fall noch einmal anders aus. „Eine Überproduktion von Küken kann kein vernünftiger Grund sein, alle Tiere zu töten“, sagt Schröder. Eine wirtschaftliche Notlage ist aus Sicht der Tierschützer nicht gegeben. Auch, weil die Brüterei den Bruterfolg eigentlich relativ gut vorhersagen und damit die Anzahl der geschlüpften Tiere entsprechend kalkulieren kann.