Kupierte Dobermänner - Deutscher Tierschutzbund stellt Strafanzeige
In Deutschland ist das mit Leid und Schmerzen verbundene Kupieren bei Hunden verboten. Verkauf und Haltung der kupierten Tiere ist jedoch legal. Der Deutsche Tierschutzbund hat Strafanzeige gegen eine Züchterin gestellt, die kupierte Dobermänner zum Verkauf anbietet.
Unter Kupieren bei Hunden versteht man die operative Kürzung der Ohrmuschel bzw. der Rute. Früher waren solche Verstümmelungen bei Rassen wie Dobermann, Schnauzer und Dogge durch die Rassestandards gefordert. Seit mehr als 20 Jahren jedoch, ist der schmerzhafte Eingriff in Deutschland verboten.
Kupierverbot wird umgangen
Im Gegensatz dazu ist der Verkauf und die Haltung kupierter Hunde hierzulande jedoch grundsätzlich erlaubt. Die Folge: Das Kupierverbot wird von Hundezüchtern und Tierbesitzern regelmäßig umgangen, indem sie die Tiere im Ausland amputieren lassen - in Osteuropa, aber auch in Italien, Österreich, Frankreich oder Belgien. So ist ein regelrechter Kupiertourismus entstanden.
Strafanzeige gestellt
Der Deutsche Tierschutzbund hat aktuell eine Strafanzeige gegen eine Hundezüchterin aus Thüringen gestellt, die kupierte Dobermänner zum Verkauf bietet. Unser Dachverband stützt sich darauf, dass laut dem Tierschutzgesetz keinem Tier Schmerzen, Leiden oder Schäden ohne vernünftigen Grund zugefügt werden dürfen. Nach dem Kupieren im Ausland leiden die Tiere jedoch auch bei ihrer Rückkehr nach Deutschland noch unter dem Eingriff. „Wenn Teile von Ohren oder Schwanz weggeschnitten werden, ist dies für die Tiere mit erheblichen Leiden verbunden – auch nach der OP hält der Amputationsschmerz noch mehrere Wochen an“, erklärt Andrea Furler-Mihali, Referentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund. „Wer den Schmerz für die Hunde vorsätzlich herbeiführt, verstößt nicht nur gegen das Tierschutzgesetz, sondern nimmt auch billigend das Leid der Tiere in Kauf. Dass unkupierte Dobermänner angeblich verstärkt zu Ohrentzündungen neigen sollen, ist eine reine Schutzbehauptung und tiermedizinisch nicht nachgewiesen.“
Auswirkung auf das Verhalten
Neben den Schmerzen hat die Amputation auch Auswirkungen auf das Verhalten: Untersuchungen zeigen, dass Hunde in ihrem Ausdrucksverhalten stark eingeschränkt sind, wenn die Signalwirkung von Schwanz und Ohren fehlt. Bereits zuvor wurden Hundezüchter, die ihre Tiere kupieren lassen, aus Gründen der Tierquälerei verurteilt.