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Mulesing – das grausame Verstümmeln von Merinoschafen

Merinolamm
pexels.com/Valeriia Miller

Merinowolle ist ein Allroundtalent in der Bekleidungsindustrie, die zu knapp 90 % aus Australien stammt und als funktional, wetterfest und atmungsaktiv gilt. Dass dafür Schafe einen unvorstellbaren Leidensweg auf sich nehmen, ist vielen nicht bekannt.

Das Merinoschaf in Australien wurde dafür gezüchtet, besonders viel Wolle zu tragen und somit den wirtschaftlichen Profit für die Farmer zu steigern. Doch wie die meisten auf maximalen Gewinn ausgelegten Züchtungen, leiden die Tiere darunter und müssen mit gesundheitlichen Einschränkungen ein oftmals schmerzerfülltes Leben fristen.

Bei lebendigem Leib aufgefressen
Im Falle der Merinoschafe sind die Auswirkungen fatal: Die vielen angezüchteten Hautfalten erhöhen zwar die Wollmenge, sind jedoch besonders anfällig für den Befall von Fliegenmaden. Durch die dichte Wolle schwitzen die Tiere mehr und die Feuchtigkeit sammelt sich in den unbelüfteten Hautfalten an. Ein idealer Nährboden für die Eier der „Sheep Bowfly“ (Lucilia cuprina) sind die schmutzigen Hautfalten um die Afterregion. Die geschlüpften Maden fressen sich in die Haut des Schafs, es kommt zu schweren Entzündungen und schlimmstenfalls zum Tod. Laut der National Farmers Federation würden 3 Millionen Schafe jährlich am Fliegenmadenbefall sterben, wenn man sie nicht dem sogenannten Mulesing unterziehen würde.

Was ist Mulesing?
Um dem Madenfall vorzubeugen, werden Lämmern die Hautfalten um die Afterregion handtellergroß mit einer Schere weggeschnitten. Vielerorts immer noch ohne Betäubung und anschließende Wundversorgung! Die Wunde vernarbt faltenfrei, an den glatten Stellen wächst keine Wolle mehr und lockt somit (bestenfalls) keine Fliegen mehr an. Aus Tierschutzgründen ist dieses grausame Verfahren strikt abzulehnen, dennoch sind erst 10 % der australischen Wolle Mulesing-frei.

Kein Ende der Qualen in Sicht
Bereits 2004 beschlossen Delegierte der australischen Wollindustrie das Verstümmeln der Schafe bis 2010 abzuschaffen, der Termin wurde aber im Nachhinein abgesagt und bis heute kein neuer gesetzt. In Neuseeland und Südafrika ist Mulesing verboten und in Argentinien nicht üblich. Auch in Deutschland darf das Verfahren nicht angewendet werden, die Merinolandschafe machen etwa 30 % der hier vorkommenden Schafsrassen aus, sie haben jedoch keine Hautfalten und ihre Wolle ist gröber.

Alternativen vorhanden
Seit 2010 werden laut dem Verband der australischen Wollfarmer 60 % des Mulesing mit Betäubung durchgeführt, um das Tierleid ernsthaft zu verhindern müssen jedoch andere Ansätze verfolgt werden. Beispielsweise würde eine Zucht hin zu weniger Hautfalten und Bewollung an der After- und Genitalregion das Problem direkt an der Wurzel packen. Behandlungen mit Insektiziden und mehrmaliges Stutzen des Fells an den gefährdeten Stellen, stellt ebenfalls eine Alternative zum Mulesing dar.

Internationale Proteste zahlen sich aus
Als Verbraucher kann man sich genau erkundigen, woher die Wolle im gewünschten Produkt stammt und vom Kauf absehen, wenn sie von Mulesing-betreibenden Farmen stammt oder es nicht klar deklariert ist. Mittlerweile haben viele Boykotte und Proteste von Tierschützern dazu geführt, dass Handelsketten die Verarbeitung von Mulesing-Wolle eingestellt haben. Über 100 internationale Marken sprechen sich gegen das Verstümmeln von Lämmern aus. Helfen auch Sie mit und kaufen Sie keine Kleidung mit australischer Merionowolle von Mulesing-Farmen!

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