Nein zu Zirkus mit Wildtieren
Hin und her gekarrt, kläglich untergebracht und zu fragwürdigen Kunststücken gezwungen – auch heute noch müssen Elefanten, Tiger & Co. in Zirkussen leiden. Bitte besuchen Sie keine Zirkusvorstellungen mit wilden Tieren.
Wilde Tiere stellen besonders hohe Ansprüche an ihre Haltung und Unterbringung, die in fahrenden Zirkusunternehmen unmöglich zu erfüllen sind. Laut dem Deutschen Tierschutzbund wechseln Zirkusse durchschnittlich 50-mal im Jahr ihre Standorte. Die Tiere leiden erheblich unter den ständigen Transporten in zu kleinen und schlecht ausgestatteten Fahrzeugen. An den Schauspielorten werden sie häufig auf Asphalt und in engen Käfigen gehalten, Möglichkeiten für eine artgerechte Bewegung und Beschäftigung gibt es nicht. Wissenschaftliche Studien belegen, dass vor allem große Beutegreifer wie Löwen und Tiger, die in der Natur riesige Gebiete durchstreifen, in Gefangenschaft leiden. Eine nicht artgerechte Fütterung, unzureichende Pflege und fehlende tierärztliche Kontrollen können ebenfalls unnötiges Tierleid verursachen.
Tierschutzwidrige Dressuren
On top kommt die Dressur der Tiere, die auch heute häufig noch unter Zwang und Gewalt erfolgt. Löwen, Elefanten und Co. würden die unnatürlichen Bewegungen in freier Wildbahn niemals ausführen, zu denen sie im Zirkus mit Hilfe von Peitschen, Elefantenhaken, Stöcken und Gerten gezwungen werden. Das immer wieder herangezogene Argument, Wildtiere seien im Zirkus durch Dressur und Auftritte körperlich und geistig gefordert, hält einer wissenschaftlichen Betrachtung nicht stand. Die Folge von tierschutzwidrigen Dressuren und unzureichenden Lebensbedingungen können massive Gesundheitsschäden, schwere Verhaltensstörungen und eine erhöhte Sterblichkeit sein. Immer wieder kommt es auch zu Ausbruchsversuchen und schweren Verletzungen an Menschen und Tieren.
Regelungen zum Schutz der Tiere fehlen
Neben den allgemeinen Regelungen des Tierschutzgesetzes gibt es in Deutschland keine verbindlichen Vorgaben für die Tierhaltung in Zirkusbetrieben. Den regelmäßig kontrollierenden Veterinärämtern bindet dies die Hände. Das Bundeslandwirtschaftsministerium hat in seinen „Leitlinien für die Haltung, Ausbildung und Nutzung von Tieren in Zirkusbetrieben oder ähnlichen Einrichtungen“ zwar konkrete Haltungsanforderungen für bestimmte Tierarten veröffentlicht. Hierbei handelt es sich allerdings um Minimalvorgaben, die eine artgerechte Haltung nicht garantieren, in der Praxis häufig ausreichend umgesetzt werden und nicht einmal rechtsverbindlich sind.
Never ending story
Die einzige vertretbare Option zum Schutz der Tiere ist ein generelles Wildtierverbot in Zirkussen. Doch wo es entsprechende Verbote in vielen anderen europäischen Ländern bereits gibt, hinkt Deutschland hinterher. Bereits dreimal (2003, 2011 und 2016) stimmte der deutsche Bundesrat einem Wildtierverbot im Zirkus zu. Eine zu erarbeitende Stellungnahme der Bundesregierung blieb aber aus. 2020 brachte die damalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner den Entwurf einer Tierschutz-Zirkusverordnung im Bundesrat ein. Der Entwurf wurde zu Recht abgelehnt, denn die Verordnung beinhaltete zwar ein Verbot zahlreicher Wildtiere im Zirkus, aber nicht aller. Löwen und Tiger wären weiterhin erlaubt gewesen. Außerdem bezog sich das Verbot nur für neu anzuschaffende Tiere, nicht für solche, die bereits im Zirkus leben. Eine Geschichte ohne Ende?
Widerstand gegen das Tierleid
Wo Länder wie Deutschland untätig bleiben, ist eine EU-weite Regelungen zum Schutz der Tiere gefordert. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger engagieren sich dafür. So kamen bei der Kampagne „EU Stop Circus Suffering“ für ein Verbot der Wildtierhaltung in Zirkussen, eine Million Stimmen aus der Bevölkerung zusammen. Organisiert wurde die Kampagne von der „Eurogroup for Animals“, einem europaweiten Zusammenschluss von Tierschutzorganisationen, darunter auch unser Dachverband, der Deutsche Tierschutzbund. In Deutschland erkennt man die Zeichen der Zeit immerhin auf lokaler Ebene: Stets mehr Städte und Gemeinden diskutieren erfreulicherweise über Möglichkeiten, Auftritte von Zirkussen mit Wildtieren zu verbieten, indem sie zum Beispiel keine städtischen Flächen mehr zur Verfügung stellen. Und natürlich kann jeder helfen, indem er oder sie Vorstellungen, bei denen wilde Tiere zur Schau gestellt werden, boykottiert. Stattdessen kann man Unternehmen unterstützen, die mit einem tierleidfreien Programm zeitgemäße Zirkusunterhaltung bieten. Berichten Sie auch Freunden, Verwandten und Bekannten von der Problematik in der Zirkushaltung. Jedes kleine Engagement hilft den Tieren, damit sie in Zukunft nicht mehr bis zu ihrem letzten Atemzug ausgebeutet werden.
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