Schlachthof Düren – Systemwechsel notwendig!
Anlässlich der schweren Vorwürfe gegen den Schlachthof Frenken in Düren, erneuern wir unsere Forderung nach einem Systemwechsel in der Tierhaltung und Fleischerzeugung.
In der zweiten Dezemberwoche wurde der Schlachthof Frenken in Düren von Report München wegen erheblicher Tierschutzverstöße angegriffen. Aus diesem Anlass erneuern wir unsere Forderung nach einen Systemwechsel. Denn Frenken „ist fast überall in Deutschland“ und ein Synonym für ein falsches System der Tierhaltung und Fleischerzeugung.
Preiskämpfe zum Nachteil der Tiere
Seit Jahren wurden durch investigativ arbeitende Journalisten und auf Recherche spezialisierte Tierschutzorganisationen über Missstände in der Tiermast, beim Transport und aus Schlachthöfen berichten. Alleine in den letzten Wochen waren es Bilder über Tiertransporte in der ZDF-Reportage 37 Grad und nun aus dem Dürener Schlachthof, die die Bevölkerung aufschreckten. Das ist gut so, denn wir erhoffen uns davon die Fortführung einer in der Gesellschaft längst begonnenen Diskussion. Denn an den Bildern sind nicht nur die Betriebe in der Kette der Fleischproduktion Schuld, sondern auch Discounter und Supermärkte, die sich seit Jahren bei Fleisch und Molkereiprodukten erbitterte Preiskämpfe bieten. Aber auch die Verbraucher sind mit Schuld: Mit ihrem Kaufverhalten tragen sie dazu bei, dass der Preiskampf weiter befeuert wird. Tierschutz im Stall und Schlachthof hat seinen Preis.
Kunden wurden getäuscht
Dass Frenken die Arbeit im Schlachthof von Subunternehmern erledigen läßt, ist bezeichnend. Es zeigt wie viel Kostendruck auf den Anbietern liegt und am Ende geht es immer ums Geld. Doch für die Dürener Region hat die Aufdeckung der Probleme im Schlachthof Frenken eine weitere Dimension. Viele Verbraucher haben ihren „Metzgern um die Ecke“ getraut und geglaubt, sie würden dort Fleisch von besser gehaltenen und human getöteten Tieren kaufen. Doch dabei sind die Kunden wohl getäuscht worden. „Wer die Probleme des Fleischverzehrs als Verbraucher noch nicht sieht, ist in den vergangenen Jahren blind gewesen oder belügt sich selbst zum Nachteil der Tiere“, sagt unser stellvertretender Vorsitzender, Jürgen Plinz.
Kontrollen reichen nicht aus
Und überall von der Mast bis zur Schlachtung sind auch die Veterinärbehörden eingebunden. Offensichtlich sind die Kontrollen nicht ausreichend und effektiv genug. Wären sie dies, so würden viele Betriebe in der Landwirtschaft und der Fleischindustrie höhere Preise verlangen müssen, worunter deren Konkurrenzfähigkeit leidet. Die wirtschaftlichen Interessen gehen aber auch vielfach bis in die kommunale Politik. Sie trägt die Verantwortung für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen vor Ort. Schon deshalb ist eine Verlagerung der Kontrollen auf Landesebene mit einer ausreichenden Personalausstattung von entscheidender Bedeutung.
Staatliches Tierschutzlabel gefordert
Neben deutlich höheren Tierschutzauflagen vom Stall bis zur Schlachtung, konsequenten Kontrollen durch die Behörden und einem Ende des Preiskampfes an den Fleischtheken muss unbedingt ein staatliches Tierschutzlabel eingeführt werden, was auch seinen Namen verdient. Die Empörung vieler Bürger ist gut, aber vielfach fließen auch Krokodilstränen. Nach den zahlreichen Enthüllungen der vergangenen Jahre hätten schon viel mehr Menschen in Deutschland komplett auf den Fleischverzehr verzichten müssen.