Südkorea im Wandel – Hundefleisch bald Vergangenheit
Heutzutage gibt es in Südkorea noch rund 1.600 Hundefleischrestaurants und 1.150 Hundefarmen. Damit soll in drei Jahren Schluss sein – zur Freude aller Tierschützer. Wir berichten über den Wandel der südkoreanischen Esskultur.
Hierzulande kennt jeder Tierfreund den Spruch: „Der Hund ist der beste Freund des Menschen.“ In Südkorea sieht dies jedoch noch anders aus, denn dort werden Hunde bis dato gezüchtet, geschlachtet und verspeist. Dieser für die westliche Welt grausame Gedanke hat jedoch hoffentlich bald ein Ende, denn nach Informationen der BBC wurde Anfang Januar ein Gesetz verabschiedet, dass die Schlachtung und den Verkauf von Hundefleisch bis 2027 beenden soll.
Nach Angaben des britischen Nachrichtensenders versuchen die Regierungen in Südkorea bereits seit den 1980er-Jahren einen Wandel beim Hundefleisch-Handel einzuleiten, doch bisher ohne Erfolg. Nun scheint es unter dem derzeitigen Präsidenten Yoon Suk-yeol und seiner First Lady Kim Keon-hee – beide sind bekannte Tierliebhaber und besitzen sechs Hunde – endlich einen Durchbruch zu geben.
Freude und Verärgerung
Das verabschiedete Gesetz, das die Haltung oder Schlachtung von Hunden zum Verzehr sowie den Vertrieb oder Verkauf von Hundefleisch verbietet, spaltet laut BBC jedoch die Generationen des Landes. Während sich etwa die 22-jährige Studentin Lee Chae-yeon gegenüber dem Nachrichtensender sehr erfreut über das Gesetz zeigte: „Heute haben mehr Menschen Haustiere. Hunde sind jetzt wie eine Familie, und es ist nicht nett, unsere Familie zu essen“, beklagte der 86-jährige Rentner Kim Seon-ho die Entwicklung: „Wir haben das seit dem Mittelalter gegessen. Warum sollte man uns daran hindern, unser traditionelles Essen zu essen? Wenn man Hundefleisch verbietet, sollte man auch Rindfleisch verbieten.“
Existenzielle Sorgen breiten sich laut BBC wiederum bei den Hundefleischzüchtern und Gastronomen aus. Viele von ihnen seien bereits älter und es wäre für sie in Zukunft schwierig, den Lebensunterhalt zu verdienen. Man habe gehofft, dass die Branche aufgrund der abnehmenden Beliebtheit von Hundefleisch bei jungen Menschen mit der Zeit auf natürliche Weise aussterben würde. Hundezüchter Joo Yeong-bong erklärte gegenüber der BBC: „In 10 Jahren wäre die Branche verschwunden. Wir sind in unseren 60ern und 70ern, und jetzt haben wir keine andere Wahl, als unseren Lebensunterhalt zu verlieren.“
Hilfe für Betroffene
Nach Angaben der Regierung sei diese Sorge jedoch unbegründet, denn man habe versprochen, Hundefleischzüchter, Metzger und Restaurantbesitzer, deren Betriebe schließen müssen, in vollem Umfang zu unterstützen. Die Details der Entschädigung müssten aber noch ausgearbeitet werden. Zudem hätten die rund 1.600 Hundefleischrestaurants und 1.150 Hundefarmen (Regierungsstatistik 2023) noch drei Jahre Zeit, um alternative Beschäftigungs- und Einkommensquellen zu finden.
Fakt ist, sollten Hunde nach Inkrafttreten des Gesetzes in 2027 noch gezüchtet, geschlachtet oder deren Fleisch verkauft werden, erwarten die Schuldigen hohe Strafen. Nach Informationen der BBC drohen denjenigen, die Hunde schlachten, bis zu drei Jahre Gefängnis. Diejenigen, die Hunde für den Verzehr züchten oder Hundefleisch verkaufen, erwarten bis zu zwei Jahre Haft. Der Verzehr von Hundefleisch bleibe jedoch legal.
Tierschützer können nur hoffen, dass das Gesetz 2027 auch wirklich umgesetzt wird und somit das Hundeleid in Südkorea bald ein Ende hat.
An die eigene Nase fassen
Wir sollten jedoch nicht nur mit erhobenem Zeigefinger nach Südkorea schauen, nur weil für uns der Verzehr von Hunden unmöglich und abstoßend ist. Es gehört zu der Esskultur des Landes, wie bei uns das Huhn, Rind oder Schwein. Wir sollten vielmehr auch unsere Esskultur weiterhin hinterfragen und vor allem das Leben der dadurch leidenden Tiere mehr wertschätzen. Jedes Tier hat das Recht auf ein gesundes und langes Leben.