Tierschutzwidrige Stierhatz in Pamplona
Die traditionelle Stierhatz im spanischen Pamplona zieht jährlich tausende Schaulustige aus aller Welt an. Dabei steht das „Fest“ in scharfer Kritik, da immer wieder Menschen schwer bis tödlich verletzt und die Tiere brutal getötet werden.
Ganz im Gegensatz zu den sogenannten „Mozos“, den Läufern, die bei der traditionellen Stierhatz in den kleinen Altstadtgassen mitmachen. Für sie sind die täglich meist nur bis zu drei Minuten andauernden Läufe mit den Stieren die Highlights des einwöchigen Spektakels. Traditionell startet das tierschutzwidrige Rennen um 8 Uhr morgens. Zuvor versammeln sich die Mozos am Startpunkt. Die in weiß und rot gekleideten, meist jungen Männer, beten Firminus an, um seinen Segen und seinen Schutz zu gewährleisten. Dass es den jungen Läufern in erster Linie allerdings um Religion und Tradition gehen soll, ist an diesen Tagen schwer zu glauben.
Täglich um punkt 8 Uhr werden dann sechs Stiere und vier Ochsen auf die Kopfsteinpflasterstraßen der Altstadt freigelassen. Zusammen mit den über 500 Kilogramm schweren Tieren machen sich die leichtsinnigen Mozos auf den 825 meterlangen Weg zur Arena. Für sie ist es das höchste Ziel neben den von Todesangst getriebenen Stieren herzulaufen. Kein leichtes Unterfangen, da die Tiere bis zu 25 km/h schnell werden, voller Panik sind und spitze Hörner haben. Seit 1900 sind bei der Hatz 15 Personen ums Leben gekommen, die letzte 2009. Ein amerikanischer Tourist, der die „Mutprobe“ mitmachen wollte, wurde von einem Stier so schwer verletzt, dass er nun querschnittsgelähmt ist. Doch auch die Anzahl der leicht- bis schwerverletzten Menschen ist jedes Jahr sehr hoch. Einen Preis, den die Mozos anscheinend gerne bezahlen.
Ziel des Laufes ist die Arena, in die die Stiere getrieben werden. Nun beginnt der Stierkampf, der bis zu 10 Stunden andauern kann. Drei sogenannte Matadore bestreiten pro Tag jeweils zwei Stierkämpfe, die für das Tier meist tödlich enden. Von der Hatz durch die Altstadt bereits verletzt und geschwächt, müssen sich die Stiere nun den Angriffen in der Arena stellen. Dabei werden sie mit Dolchen und den sogenannten „Banderillas“, harpunenähnlichen Waffen, attackiert und verletzt. Die Stiere verbluten mit der Zeit, wodurch das ängstliche Tier immer schwächer wird. Am Ende tötet der Matador den Stier, was nicht immer auf Anhieb funktioniert. Oftmals sind die Tiere noch bei vollem Bewusstsein, wenn sie aus der Arena gezerrt werden.
Aus diesen Gründen ruft unter anderem der Deutsche Tierschutzbund dazu auf, solche Veranstaltungen dringend zu meiden. Zudem finden sich im Internet Petition für ein Ende der Stierkämpfe sowie auf der Seite des Deutschen Tierschutzbundes die Adresse der Spanischen Botschaft in Berlin, an die man sich mit einem Protest-Schreiben wenden kann: https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/ausland/stierkampf/