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Und täglich grüßt das … Eichhörnchen

Ein Eichhörnchenkind wird in einer Hand gehalten.

Ob Eichhörnchen, Wildkaninchen oder Vogelkinder - neben privaten Pflegestellen kümmern sich vor allem unsere Pflegekräfte im Tierheim um die stetig wachsende Zahl hilfsbedürftiger Wildtiere, die in der Region gefunden werden.

Eigentlich kann man die Uhr danach stellen – zumindest die Jahreszeitenuhr. Pünktlich zum Frühlingsstart kamen die ersten Eichhörnchenjungen als Fundtiere zu uns in das Kreistierheim. Eines samt Kobel vom Sturm aus dem Baum geweht, vier wurden in einem Rollladenkasten entdeckt. Sie alle brauchten Hilfe.

Seit Jahren wird die Versorgung verletzter oder entkräfteter gefundener Wildtiere durch private Pflegestellen oder unser Tierheim übernommen. Die Anzahl der in der Region gefundenen Tiere nahm in den vergangenen Jahren immer weiter zu und wir, aber auch das Ehrenamt kommen an ihre Grenzen. Folgerichtig definierten die Mehrheitsparteien des Kreistages nach der Kommunalwahl 2020 im Koalitionsvertrag das Ziel, eine Wildtierauffangstation zu schaffen.

Ein Igel sitzt auf einer weißen Unterlage.

Konzept statt Station
In unseren Medien berichteten wir mehrfach dazu und am 31. März beschloss der Kreistag ein Konzept zum “Wildtiermanagement im Kreis Düren“. Ein Konzept und keine Wildtierauffangstation, weil das zuständige Veterinäramt keine zentrale Station für sinnvoll erachtet, sondern dezentrale Strukturen. Damit vertritt die Behörde die entgegengesetzte Auffassung zu den Fachverbänden, wie unserem Verein, dem NaBu-Kreisverband oder dem SAMT e.V.

Denn das Konzept hat aus unserer und der Ansicht der weitern Verbände deutliche Mängel. Mitunter falsche Ansätze, eine Überschätzung der wirklich vorhandenen ehrenamtlichen Strukturen und eine zu komplizierte Umsetzung werden genannt. Dennoch ist es ein erster Startpunkt, und es gilt nun, das Konzept mit Leben zu füllen und praktikabel zu machen. Hierauf werden wohl nicht nur die Tier- und Naturschutzorganisationen achten, sondern auch die SPD-Opposition im Kreistag, die bereits im Frühjahr 2021 eine zentrale Wildtierstation im Kreistierheim beantragt hatte, dafür aber keine Mehrheit bei Grünen und Union erhielt.

Drei Vogelküken hocken mit teils offenen Schnäbeln in einem Nest aus rot-weißen Handtüchern.

Notfall-Hotline
Als erster Baustein startete Anfang April eine Notfall-Hotline, damit Finderinnen und Finder von Wildtieren direkt über ihr Smartphone zu einem Tierpfleger Kontakt aufnehmen können. Die Profis bei uns im Tierheim und im Brückenkopfpark sollen anhand der Situationsbeschreibung oder gar von übersandten Fotos Erste Hilfe einleiten können, wenn nötig. Denn nach Einschätzung unserer Tierheimleiterin Christina Albert werden 10 bis 15% der aus ihrem natürlichen Umfeld entnommenen und ins Tierheim verbrachten Tiere ohne Not entnommen. Ein Schaden, den es für die Zukunft zu verhindern gilt. Andererseits können erfahrene Tierpfleger bei verletzten Tieren anhand der Fotos früh entscheiden, welcher Tierarzt der richtige ist, weil er sich mit dieser bestimmten Wildtierart auskennt. Ist hingegen ein Vogelküken aus dem Nest gefallen oder ein erwachsenes Tier durch die immer belastenderen Umwelteinflüsse erschöpft und hilfebedürftig, können die erfahrenen Tierpfleger den Findern den kürzesten Weg in die richtige Versorgungsstelle nennen.

Ein Feldhasenkind sitzt auf einem blauen Handtuch, im Hintergrund eine Hand.

Zu wenige Pflegestellen
Augenblicklich werden Greifvögel und größere Wildtiere final in Spezialstationen versorgt. Bei uns im Tierheim nehmen wir uns der heimischen Sing-, Wasser- und Rabenvögel, Tauben, Igel, Eichhörnchen, Feldhasen und –kaninchen sowie ähnlicher kleiner Wildtiere an. Fachlich gute ehrenamtliche Pflegestellen gibt es im Kreis Düren für Eichhörnchen, Mauersegler, Fledermäuse und Igel. Und hier liegt das Problem in der Umsetzung des vom Kreis Düren beschlossenen Konzeptes. Es sind einfach zu wenige Pflegestellen und so müssen wir am Ende wohl einen großen Teil der Tiere aufnehmen.

Unser Verein hofft mit einem neuen Gebäude eine hochwertigere Versorgung der Findlinge sicherstellen zu können. Bereits im Sommer 2021 haben wir eine Bauvoranfrage gestellt, die noch nicht beschieden wurde. Der Landschaftsschutz, der für das Gelände des Tierheims gilt, müsste dafür aufgehoben werden. Das könnte im Rahmen der Überarbeitung der Flächennutzungspläne der Stadt Düren geschehen. Dazu müssen der Kreis Düren, aber auch die Landesregierung eingebunden werden.

Fünf junge Eichhörnchen liegen schlafend und aneinander gekuschelt in einer Decke.

Bei einem Besuch der Landestierschutzbeauftragten Dr. Gerlinde von Dehn, die sich in Begleitung von Kreis-Dezernent Dirk Hürtgen und Amtsveterinärin Dr. Elke Schelthoff den Standort für unser beantragtes Wildtierversorgungsgebäude anschaute, wurde deutlich: Für den Kreis Düren bietet das Tierheim die besten Voraussetzungen, einen großen Teil der Wildtierarten aufzunehmen, fachlich hochwertig zu versorgen und wieder in die Wildbahn zu entlassen – und das ohne lange Transporte zum Ende der Pflegezeit. Nur die räumlichen Möglichkeiten sind zu stark begrenzt. Aus diesem Blickwinkel ist der Neubau auf unserem Tierheimgelände zu befürworten. Auch weil er bei Investitions- und späteren Betriebskosten die kostengünstigste Alternative ist. Nun tickt die Uhr, denn auch im Frühjahr 2023 grüßen pünktlich nicht nur die Eichhörnchen.

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