Viel Hilfe, doch die Zeiten bleiben unsicher
Während der ersten Corona-Hochphase erhielten wir zahlreiche Unterstützung von Tierfreunden und können dafür gar nicht genug danke sagen! Mit dem zweiten, ab 16.12. verschärften Lockdown blicken wir jetzt wiederum voller Sorgen auf die kommenden Monate.
Unsere Siri ist eine bildschöne Schäferhündin, doch wie so viele unserer Schützlinge, hat sie einige gesundheitliche Baustellen. In den vergangenen Monaten haben wir in unseren sozialen Medien häufig von der tollen Hündin berichtet, aber mit einem eigenen Zuhause für sie will es einfach nicht klappen. Mit Hilfe von Spenden konnte Siri eine erfolgreiche Schmerztherapie machen. Obwohl sie weiterhin Behandlungen benötigen wird, geht es ihr seitdem gesundheitlich besser. Was die neunjährige Hündin aber extrem stresst und zunehmend mental belastet, ist der Aufenthalt im Tierheim. Unsere Pfleger und Gassi-Geher schenken Siri viel Liebe, doch sie braucht unbedingt ihre eigene Couch.
Adoptionen von Sorgenfellen erfolgen zögerlich
Um die Vermittlungschancen von besonderen Sorgenfellen wie Siri zu erhöhen, riefen wir vor Jahren die Perlenpatenschaften ins Leben, mit deren Hilfe die neuen Besitzer dieser Tiere Unterstützung bei den Tierarzt- und Medikamentenkosten erhalten können. In Siris Fall sind aber nicht die Kosten das Problem. Als Grund, weshalb niemand die intelligente Hundedame adoptieren möchte, sehen wir eher die indirekten Folgen der Corona-Krise. Etliche Menschen befürchten zurzeit den Verlust ihres Jobs oder einen zeitweisen Verdienstausfall, müssen deshalb evtl. umziehen, das Haus mit Garten aufgeben oder haben Angst, selbst an Corona zu erkranken. Viele stellen sich die Frage, ob in veränderten Lebensumständen noch Platz für das liebgewonnene Haustier ist. Diese Abwägungen sind absolut richtig. Wer sich nämlich ein Tier anschafft, übernimmt Verantwortung für ein Lebewesen und das je nach Tierart für viele Jahre.
Wenn der Preis für die Tablette zu hoch ist
Zahlreiche unserer Schützlinge brauchen regelmäßig ihre Medizin. Vielfach ist der Kostenaufwand aber gering und kein Problem für die Besitzer. Mit dem erneuten und aktuell verschärften Corona-Lockdown sind Adoptionswillige jedoch zunehmend verunsichert: Was, wenn der Preis der Tablette, die die Mieze jeden Morgen in der Leberwurst bekommt, auf den Monat gerechnet plötzlich zu hoch ist? Was passiert, wenn ein gesundes Tier auf einmal krank wird? Kann ich die Kosten für den Tierarzt oder für Spezialfutter noch tragen? Die Menschen stellen sich zurecht viele Fragen und warten mit der Anschaffung eins Haustiers erst einmal ab. Auf der anderen Seite müssen unsere Mitarbeiter, die stets um ein dauerhaftes Zuhause für ihre Schützlinge bemüht sind, momentan vermehrt Adoptionen ablehnen. Nämlich dann, wenn Menschen sich überhaupt keine Gedanken über die Zeit nach Corona machen und in dem Tier nur einen vorübergehenden Tröster in einsamen Monaten sehen.
Weniger Einnahmen in Corona-Zeiten
Wenn die Tiervermittlungen stagnieren, wir aber genauso viele Fund- und Abgabetiere aufnehmen wie üblich, bedeutet dies für uns erhebliche Mehrausgaben. Während des erstens Lockdowns im Frühjahr erhielten wir großartige Unterstützung von Tierfreunden, wofür wir nicht genug Danke sagen können. Viele Geldspenden, aber auch Sach- und Futterspenden haben die Versorgung unserer Schützlinge mit sichergestellt. Jetzt müssen wir abwarten was kommt. Da für unser Kreistierheim dieselben Regelungen gelten wie für Zoos und Tierparks, können wir frühestens nach dem 10. Januar wieder für Besucher öffnen. Das bedeutet erneute Einbußen. Mit dem Shutdown ab 16. Dezember verschlimmert sich unsere Situation, denn es findet keine Tiervermittlung mehr statt und die Erlöse daraus fehlen uns. Weil viele Geschäfte schließen müssen, kommt auch kein Geld mehr in die Spendendosen, die wir in zahlreichen Läden im Kreis Düren aufgestellt haben.
Unsere Schützlinge sind auf tierliebe Menschen angewiesen
Für unsere Arbeit für die Tiere im Heim, die versorgt, gepflegt, gefüttert und in vielen Fällen eben auch medizinisch betreut werden müssen, sind die kommenden Wochen nun essentiell. Die Vorweihnachtszeit ist extrem wichtig für uns, denn in diesen Wochen erhalten wir einen Großteil der Spenden im Jahr und schließen viele Patenschaften ab. Aber in diesem Jahr können wir es niemandem übelnehmen, wenn er zunächst einmal an sich und seine Familie denkt. Dennoch hoffen wir auf die Hilfe von tierlieben Menschen. Was wir jetzt einnehmen, muss für die Versorgung unserer Schützlinge über den Winter reichen. Nur mit der Hilfe von Tierfreunden können wir unserer Siri und den vielen anderen Tieren weiterhin Schutz und ein sicheres Dach über dem Kopf bieten.