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Zoodirektor lehnt Positivliste ab

Copyright: Deutscher Tierschutzbund e.V. / Kraufmann

Mit einer Positivliste für exotische Tiere will Cem Özdemir den Tierschutz stärken. Der Präsident des Verbandes der Zoodirektoren, Jörg Junhold, sprach sich in einem ZDF-Interview gegen ein derartiges Vorhaben aus.

In deutschen Wohn- und Kinderzimmern vegetieren zahllose Wildtiere vor sich hin. Der Grund: Den Haltern fehlt häufig das nötige Fachwissen, um die anspruchsvollen Haltungsbedingungen von Reptilien, Amphibien oder exotischen Säugetieren erfüllen zu können. Neben Tierschützern ist auch Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir der Meinung, dass es endlich klare Regeln für die Exotenhaltung geben muss. In Zukunft will er die private Haltung bestimmter exotischer Tierarten in Deutschland verbieten.

Positivliste für bedenkenlose Haltung
Der Minister spricht sich für eine nationale Positivliste aus. Diese soll klarstellen, welche Tierarten in privater Hand leben dürfen, "weil gegen die Haltung keine Bedenken aus Tier-, Natur- oder Artenschutzsicht bestehen oder aus Gründen der öffentlichen Sicherheit und des Gesundheitsschutzes bestehen“, betont  Thomas Schröder vom Deutschen Tierschutzbund. Im Gegensatz zur existierenden Negativliste wäre eine Positivliste viel kürzer und übersichtlicher. Auch könnten bislang nicht gehandelte Tierarten nicht mehr einfach auf den deutschen Markt kommen. Jeder der meint, eine exotische Tierart halten zu wollen, die nicht auf der Liste steht, müsste darüber hinaus selbst nachweisen, dass die eigene Haltung des Tieres mit dem Tierschutz vereinbar ist.
Schröder ist froh über den Vorstoß von Cem Özdemir. Der Präsident unseres Dachverbandes fordert den Minister deshalb auf, nicht auf die anderen EU-Länder zu warten, sondern wie bereits andere EU-Mitgliedstaaten auch, auf nationaler Ebene voranzugehen. Ein im Auftrag des Deutschen Tierschutzbundes und anderer Verbände erstelltes Rechtsgutachten habe eindeutig ergeben, dass nationale Positivlisten nicht nur rechtlich zulässig, sondern darüber hinaus auf Grund des Vorsorgeprinzips sowie des Staatsziels Tierschutz geboten seien: „Eine EU-weite Positivliste entlässt den deutschen Gesetzgeber nicht von seiner Verantwortung auf nationaler Ebene. Wir brauchen eine entsprechende Regelung im deutschen Tierschutzgesetz“, sagt Schröder.

Zoodirektor dem Tierschutz gegenüber ignorant
In einem Interview des ZDF-Morgenmagazins bezeichnete der Zoodirektor und Präsident des Verbandes der Zoodirektoren, Jörg Junhold, den Vorschlag von Bundesminister Cem Özdemir als „Kriminalisierung von Heimtierhaltern“. Thomas Schröder, nennt diese Argumentation scheinheilig und ignorant dem Tierschutz gegenüber und kommentiert: „Der Bundesminister will mit einer Positivliste den Tierschutz stärken. Der Präsident des Verbandes der Zoodirektoren will weiter Tierqual zulassen, das ist der falsche Weg." Dass unser Tierschutzgesetz in Deutschland bereits streng genug ist, ist schlichtweg falsch: Selbst für die Haltung von Heimtieren wie Katzen oder Kaninchen gibt es keine konkreten Vorgaben. Bei der Diskussion darüber, welche Tiere zukünftig privat gehalten werden dürfen, darf es nicht nur um ein Verbot exotischer „Gefahrtiere“, wie Löwen, Tiger oder Krokodile, gehen.

Überforderte Halter schieben Exoten ab oder setzten sie aus
Fakt ist auch: Die private Haltung exotischer Wildtiere belastet den karitativen Tierschutz. Viele Menschen sind mit den Tieren überfordert oder können/wollen die Energiekosten für die aufwändige Exotenhaltung nicht mehr zahlen. Die Tiere werden in Tierheime abgeschoben, wovon viele nicht wissen, wie sie die anspruchsvollen Tierarten unterbringen sollen. Die wenigen spezialisierten Auffangstationen für Exoten in Deutschland sind überlaufen. Nicht selten werden die Tiere auch einfach von ihren Besitzern ausgesetzt. Klar ist auch, dass der Handel mit Wildtieren ein Artenschutzproblem ist und der Handlungsbedarf deshalb umso dringender.

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