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Was ist die Summe aus 7 und 1?

Das Kaninchen - kleines Tier, große Ansprüche

Das Innere eines heruntergekommenen, beschädigten Holzgeheges, mit verdrecktem Einstreu.

Klein, niedlich und platzsparend - so die Vorstellung von Kaninchen, die sich hartnäckig hält. Doch so bescheiden die populären Haustiere auf uns wirken, so anspruchsvoll ist ihre Haltung.

Unter Haustieranfängern werden die niedlichen Langohren selbst als einsteigerfreundlich beschrieben, denn die Anschaffung der Tiere ist kostengünstig, schnell abgewickelt und unkompliziert.

Kaninchen brauchen Gesellschaft von Artgenossen
Unsere domestizierten Kaninchen sind soziale, äußerst gesellige Tiere, die wie ihre wilden Vorfahren in engen Familienverbänden zusammenleben. Und das müssen sie auch. Nicht nur die gegenseitige Fellpflege, sondern auch die Verteilung von Wachposten sind wichtige Elemente des Zusammenlebens. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. empfiehlt in ihrem Merkblatt von 2019: „Kaninchen sollten mindestens zu zweit, am besten als Paar gehalten werden.“ Anderenfalls kann es zu gravierenden Folgen wie Verhaltensauffälligkeiten kommen, die sich beispielsweise in Zerstörungswut und Apathie äußern können.

Hinter Gittern
Beim Blick auf die Wildkaninchen fällt etwas Wesentliches auf: Die wahren Bewegungskünstler können nicht nur faszinierende Drehungen in der Luft zustande bringen, sondern auch eine Geschwindigkeit von rekordverdächtigen 45 km/h erreichen. Die Käfighaltung ist also nicht mit einer tiergerechten Kaninchenhaltung zu vereinbaren. Somit empfiehlt die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz eine Mindestfläche von 6 m², wobei sich Kaninchen immer über zusätzliche Quadratmeter freuen. Auch Viola Schillinger, Gründerin von kaninchenwiese.de, führt in ihrem Buch „Zwergkaninchen – So geht es deinen Tieren gut“ an, lieber 10-15 qm² für das feste Gehege einzuplanen, sollte kein zusätzlicher Freilauf zur Verfügung stehen.

Kaninchen sind Nahrungsspezialisten
Kaninchen sind Folivoren, also Blattfresser, die ursprünglich in Gras-, und Steppenlandschaften leben. Sie müssen sich somit von wenig gehaltvollen Gräsern und Kräutern ernähren. Die unsachgemäße Fütterung stellt laut Tierarzt und Blogger Ralph Rückert eines der größten Probleme in der Kaninchenhaltung dar, denn die verbreitete Ernährung mit Trockenfutter geht früher oder später fast immer mit Zahnproblemen einher. „Fehlstellungen sind fast nie angeboren, sondern entstehen durch zu schlechte Zahnabnutzung oder Fehlbelastungen“, sagt auch Dr. Diana Ruf, Heimtierärztin und Kaninchenspezialistin. Besonders wichtig für die richtige Ernährung sind daher faserreiche Futtermittel. Im Sommer sind das Wiesenkräuter und Zweige, im Winter blättriges Gemüse.

Zwei graue Zwergkaninchen in ihrem mit Einstreu belegten Gehege, die gemeinsam aus einem Näpfchen mümmeln.

Schicksalsschläge, die berühren
Wie es ausgehen kann, wenn Kaninchen nicht ihren Anforderungen entsprechend gehalten werden, zeigt sich im Beispiel von „Teddy“. Eine Pflegestelle für Kaninchen wurde auf Teddy hingewiesen, der einsam in einem zernagten Stall hauste. In einem Dürener Vorort hatte man das Kaninchen einfach zum Sperrmüll an die Straße gestellt. Der von Exkrementen besudelte Stall war lediglich mit altem Stroh ausgestattet. Auch am Tier selbst offenbarte sich auf dem Untersuchungstisch von Heimtierärztin Dr. Meike Holz das ganze Ausmaß jahrelanger Isolation und Fehlfütterung, denn Teddy leidet unter massiven Zahnfehlstellungen, die bereits zu Wurzelentzündungen und Abszessen geführt haben. Für Teddy bedeutet das ein Schicksal mit offenem Ausgang und mehreren schweren Operationen. Etwas Positives ist aber gewiss: Die Zeit, die ihm bleibt, wird er mit Artgenossen, viel Platz zum Hakenschlagen und seinem geliebten Sand verbringen.

Auch sorgen Krankheiten häufig für Überforderung. Manchmal sind sie sogar der Grund dafür, dass Kaninchen wie Latit ausgesetzt werden. Zusammen mit ihrer Freundin Glimmer fand man die beiden Zwergwidderdamen neben einem Altkleidercontainer. Als wir die Kaninchenmädchen kurze Zeit später bei uns im Tierheim aufnahmen, wurde schließlich ein alter, unbehandelter Bruch festgestellt, durch den Latit ihr Hinterbein nicht mehr benutzen kann. Behandelt werden kann das nicht mehr – dennoch kommt sie wunderbar zurecht und ist sogar ziemlich flott unterwegs.

Auch ein Happy End ließ nicht lange auf sich warten
Ein Paar, das bereits in der Vergangenheit Kaninchen gehalten hatte, entdeckte die beiden bei unserem Frühlingsfest im Tierheim und verliebte sich gleich in das niedliche Duo. Mit dem Bewusstsein dafür, dass Kaninchen auch in Krankheit einen Anspruch auf Versorgung haben, dürfen sie bei ihnen nun ein kaninchengerechtes Leben führen.

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