Zum Ende des Frühjahrs wird unser heimischer Vogelnachwuchs flügge. Viele der kleinen Federträger machen jetzt die ersten Flugversuche. Bitte nehmen Sie die oft hilflos erscheinenden Jungvögel keinesfalls vorschnell an sich.
Bei dem flauschigen Vogelnachwuchs unterscheidet man zwischen den Nesthockern und den Nestflüchtern. Zu den Nesthockern - auch Ästlinge genannt - zählen die meisten heimischen Singvogelarten, wie Amseln, Meisen und Drosseln. Auch Rabenvögel, Segler, Eulen und Greifvögel werden in diese Gruppe eingeordnet. Die meist schon älteren Jungtiere sitzen auf Ästen oder an anderen geschützten Plätzen und werden dort oft noch von ihren Eltern versorgt. Durch anhaltendes piepsen stehen sie mit den Elterntieren in Kontakt.
Nestflüchter sind z.B. Enten, Gänse und Schwäne. Da die Jungen schon weit entwickelt auf die Welt kommen, verlassen sie das Nest direkt nach dem Schlüpfen. Die Vögel finden sich zwar schnell in ihrer Umgebung zurecht, werden aber weiterhin von ihren Eltern unterstützt. In der Regel bleiben die Jungtiere aus einem Nest nicht zusammen, sondern verteilen sich über eine größere Fläche. So können natürliche Feinde nur einzelne Tiere entdecken und nicht die gesamte Brut.
Jungvögel nicht vorschnell mitnehmen!
Junge Vögel erscheinen zwar häufig hilfsbedürftig, sie sind es aber in den meisten Fällen nicht. Wer einen verlassenen Vogel sieht, sollte ihn zunächst ganz in Ruhe lassen und eine Weile aus der Entfernung beobachten. Laut Bundesnaturschutzgesetz dürfen Jungtiere im Übrigen auch nur dann der Natur entnommen werden, wenn sie verletzt, krank oder tatsächlich hilflos sind. Ist ein Vogelkind z.B. in Gefahr, weil es an einer stark befahrenen Straße sitzt, sollte man es möglichst an einen nahe gelegenen geschützten Ort bringen. Im Gegensatz zu Säugetieren lassen Vögel sich nicht durch menschlichen Geruch abschrecken und so werden die Eltern ihr Küken auch weiterhin versorgen. Auch junge Nesthocker die noch nackt sind, brauchen unsere Hilfe, da sie ohne schützendes Federkleid kaum eine Überlebenschance haben.
Aufzucht besser Experten überlassen
Die Aufzucht von jungen Vögeln ist sehr schwierig. Schon beim Füttern kann man große Fehler machen und dem Tier mehr schaden als helfen. Auch verlangen Jungvögel die volle zeitliche Aufmerksamkeit ihrer Pflegeeltern. Kleine Kohlmeisen, Buchfinken oder Amseln etwa, müssen alle 10 bis 15 Minuten gefüttert werden. Man sollte die Aufzucht der Tiere daher am besten einem Experten überlassen oder diesen zumindest um Rat fragen. Sobald ein Vogel wieder alleine in seiner natürlichen Umgebung überleben kann, muss man ihn laut Bundesnaturschutzgesetz wieder freilassen.
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