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Was ist die Summe aus 4 und 1?

Nestlinge, Ästlinge, Nestflüchter – welcher Vogel braucht wirklich Hilfe?

Eine junge Amsel sitzt in einem Garten auf dem Rand eines Steintopfes.

Viele Tierfreundinnen und Tierfreunde meinen es gut, wenn sie einen scheinbar hilflosen Vogel vom Boden auflesen und ihn ins Tierheim bringen. Eine „Rettung“ ist jedoch in vielen Fällen falsch. Hier erklären wir warum.

Die Zahl der Jungvögel, die wir bei uns im Tierheim aufnehmen, steigt stetig: In diesem Jahr brachten uns Tierfreundinnen und Tierfreunde seit Beginn der Jungvogelsaison zu Anfang Mai bereits rund 80 kleine Federträger. Und täglich kommen neue dazu. Obwohl wir die Sorge der Menschen um scheinbar hilflose Vogeljunge verstehen und schätzen: Ein Eingreifen in die Natur ist in vielen Fällen falsch. Gut gemeintes, aber voreiliges "Retten" kann einen Jungvogel völlig unnötig von seinen Eltern entziehen.

In diesem Text erklären wir, in welchen Fällen die Tiere tatsächlich Hilfe brauchen. Sie haben einen Jungvogel entdeckt und sind dennoch nicht sicher, wie Sie sich verhalten sollen? Kompetente Hilfe erhalten Sie bei der Wildtier-Hotline für den Kreis Düren, Kontakt siehe unten. Die Wildtier-Hotline berät ebenso bei offensichtlich verletzten oder geschwächten/dehydrierten Vögeln und informiert auch hier über mögliche Pflege- und Auffangstellen.

Ein junger Vogel hockt auf der Erde, schutzsuchend an ein Holzbrett gelehnt.

Nestlinge gehören ins Nest
Als Nestlinge bezeichnet man Jungvögel nach dem Schlüpfen. Die Tiere sind anfangs blind, sie können nicht auf ihren Füßen stehen und haben noch kein oder ein nur spärliches Federkleid. Nestlinge sind stark auf die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen, die ihren Nachwuchs warmhalten und füttern. Ist ein Nestling alt genug, um auch außerhalb des Nestes seine Flugfähigkeiten und die selbstständige Nahrungsaufnahme zu trainieren, wird er in seiner nächsten Lebensphase zum sogenannten Ästling.

Ein Ästling hockt auf einem Holzpfahl, umgeben von blühenden Pflanzen.

Nicht so hilflos wie sie aussehen: Ästlinge
Ästlinge sitzen zumeist in Büschen oder auf Ästen. Von dort aus unternehmen sie unter Beobachtung der Eltern ihre ersten Flugversuche. Die Altvögel versorgen ihren Nachwuchs in dieser Phase weiterhin mit Futter. Ästlinge machen sich häufig durch ständiges Rufen bemerkbar, damit ihre Eltern sie nach der Futtersuche wiederfinden. Bitte nehmen Sie Ästlinge (häufig sieht man Amseln) nie sofort mit! Beobachten Sie das Tier stattdessen eine Weile aus einem Versteck. In den meisten Fällen tauchen die Altvögel nach ein bis zwei Stunden wieder auf.

Nahaufnahme eines Entenkükens im Gras.

Flauschkugeln allein unterwegs: Nestflüchter
Zu den Nestflüchtern zählen z.B. Enten, Gänse und Schwäne. Die Tiere kommen mit einem dichten Daunengefieder zur Welt und verlassen das elterliche Nest bereits nach ein bis zwei Tagen. Nestflüchter finden sich schnell in ihrer Umgebung zurecht, werden aber trotzdem weiterhin von ihren Eltern unterstützt. In der Regel bleiben die Jungtiere aus einem Nest nicht zusammen, sondern verteilen sich über eine größere Fläche. So können natürliche Feinde nur einzelne Tiere entdecken und nicht die gesamte Brut. Ein einzelner flauschiger Wasservogel ist also normal kein Grund zur Sorge. Auch hier gilt: Niemand kann die Jungvögel besser versorgen als ihre Eltern. Greifen Sie bitte nicht vorschnell in die Natur ein!

Drei Amseljunge sitzen in ein braunes Handtuch eingehüllt, ein Tier mit geöffnetem Schnabel.

Wann braucht ein Vogel Hilfe?

  • Nestlinge die sich außerhalb ihres Nestes befinden brauchen grundsätzlich Hilfe. Frisch geschlüpfte Küken sind noch nackt und haben ihre Augen geschlossen. Etwas ältere Tiere erkennt man daran, dass noch einige Federn in den Hülsen stecken oder die Vögel nackte Stellen aufweisen. Zumeist stehen sie in diesem Alter noch nicht sicher, sondern hocken auf ihren angewinkelten Beinchen. Die Tiere sollten nach Möglichkeit ins Nest zurückgesetzt werden. Keine Sorge: Die Altvögel stören sich nicht an menschlichem Geruch! Falls Sie das Nest nicht finden oder erreichen können, ist schnelle Hilfe angesagt! Wenden Sie sich bitte sofort telefonisch an einen Experten (Rufnummern siehe unten). Wichtig ist, dass Sie den Nestling vorsichtig anfassen und warmhalten. Bitte füttern Sie ihn nicht eigenmächtig (Falsche Nahrung kann tödlich sein!) und geben Sie ihm keine Flüssigkeiten (bei unsachgemäßer Verabreichung droht eine Lungenentzündung, die zumeist zum Tod führt!)
  • Alle augenscheinlich verletzten Vögel. Nehmen Sie den Jungvogel vorsichtig in die Hand und prüfen Sie ihn auf Verletzungen (Körper, Flügel, Beine).
  • Ästlinge oder Nestflüchter, die in einer gefährlichen Umgebung (z.B. an einer Straße) sitzen und nicht fliehen können. Bringen Sie das Tier an einen sicheren Ort in maximal 20 Metern Entfernung zum Fundort. In diesem Radius vermuten es die Altvögel. Ästlinge kann man in ein Gebüsch oder auf einen Ast setzen.
  • Ästlinge und Nestflüchter, die tatsächlich verwaist sind (Beobachten Sie die Tiere unbedingt ausreichend lange!)
  • Mauersegler und Schwalben brauchen immer Hilfe, da sie außerhalb des Nestes nicht von ihren Eltern versorgt werden. Bitte werfen Sie die Jungvögel nicht in die Luft!

Hier bekommen Sie Hilfe:

Wildtier-Hotline für den Kreis Düren: Tel.: 0800/0060993 (April - September, täglich von 7 - 20 Uhr)

Antworten auf häufig gestellte Fragen rund um die Wildtierhilfe finden Sie auf diesen Seiten unter "Wildtiere gefunden"

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