Nisthilfen erleichtern die Wohnungssuche

Mit dem Einzug der wärmeren Jahreszeit begeben sich unsere Wildvögel auf Wohnungssuche. Doch natürliche Brut- und Nistplätze werden immer seltener. Tierfreunde können die Vögel mit Nisthilfen unterstützen.
Singvögel haben es hierzulande schwer. Nicht nur, dass sie immer weniger Nahrung finden – zu allem Übel herrscht auch noch Wohnungsnot in der Vogelwelt. An modernen und kompakten Gebäuden sind kaum noch Nistplätze zu finden. Alte und morsche Bäume bieten geeignete Plätze, werden aber oft einfach abgeholzt.
Natürliche Nistplätze schaffen
Gartenbesitzer können den Vögeln helfen, indem sie ihr grünes Reich mit heimischen Gehölzen möglichst natürlich belassen oder ausstatten. Ideal für den Nestbau sind Sträucher wie z.B. Schlehe, Brombeere oder Wildrose. Diese bieten den Vogelfamilien mit ihren stacheligen Zweigen einen sicheren und geschützten Platz. Auch Höhlen in alten Bäumen sind als Nistplätze beliebt.
Unterstützung mit Nistkästen und Co.
Eine Alternative zu den Nistplätzen in der Natur sind künstliche Nisthilfen, wie bspw. Nistkästen. Die Kästen gibt es im Handel oder über das Internet als Bausatz oder schon fertig. Es macht auch Spaß, den Kasten selbst zu bauen. Passende Anleitungen dazu gibt es z.B. beim Nabu auch online.
Nistkästen rechtzeitig anbringen
Nistkästen sollten rechtzeitig vor der Brutzeit, spätestens bis Mitte März aufgehängt werden. Danach sinkt die Chance, dass die Vögel die Kästen besetzten. Bei Mauerseglern und Mehlschwalben kann man sich etwas mehr Zeit lassen, da diese in der Regel erst zwischen Mitte April bis Mitte Mai aus ihren Winterquartieren zurückkehren.
Nicht jeder Kasten eignet sich für jede Vogelart
Da jede Vogelart unterschiedliche Bedürfnisse hat, sollte der Nistkasten in Größe und Material entsprechend passen. Bevor man also ein Modell aussucht, empfiehlt es sich zu schauen, welche Vögel sich überhaupt im Garten aufhalten.

Ansprüche an den Nistkasten
- Der Nistkasten muss groß genug sein, um einer Schar von Vogeljungen ausreichend Platz zu bieten.
- Der Durchmesser des Einfluglochs sollte zur Größe des Nistkastens passen. Das Loch sollte sich an der Vorderseite des Kastens oben befinden, mit ausreichend Abstand zum Boden des Kastens.
- Die Größe des Einfluglochs bestimmt, welche Vogelart sich im Kasten ansiedelt. Kleine Meisenarten bevorzugen ein Einflugloch mit einem Durchmesser von 2,8 cm. Die größeren Kohlmeisen und Kleiber brauchen 3,2 cm, Spatzen 3,6 cm und Stare 4,5 cm.
- Eine Sitzstange unter dem Loch ist nicht sinnvoll, denn sie bietet Nesträubern eine gute Möglichkeit zum Festkrallen.
- Auch ein Dachvorsprung gibt Räubern Halt und sollte deshalb nicht zu groß ausfallen.
- Als Material eignet sich rauhes Naturholz. Auf Kästen aus Plastik oder Metall sollte man verzichten, da sie sich auch bei geringer Sonneneinstrahlung schnell aufheizen.
In Nistkästen siedeln sich übrigens ausschließlich Vögel an, die in der Natur in den Höhlen alter Bäume oder in Spechtlöchern brüten. Vogelarten wie Haus- und Gartenrotschwanz benötigen als Brut- und Aufzuchtstätte für ihre Jungen eine Halbhöhle, d.h. - einen Kasten mit halboffener Vorderwand. Für Mehlschwalben wiederum gibt es Lehmbauten und für Mauersegler spezielle Mauersegler-Kästen.
Wo soll die Nisthilfe hängen?
- Nistkästen sollten an einer ruhigen Stelle und geschützt vor direkter Sonneneinstrahlung angebracht werden.
- Als Höhe empfiehlt sich ein Abstand von ca. zwei bis vier Meter vom Boden.
- Zum Anbringen einer Halbhöhle eignen sich geschützte Orte an Hauswänden, Gartenhäuschen oder auf Balkonen.
Naturnaher Garten bietet Nistmaterial und Futter
Neben einer passenden Behausung brauchen die Vögel auch Nistmaterial. Ein naturnaher Garten hält viele Baustoffe, wie bspw. leicht trockene Ästchen, Blätter vom letzten Herbst, Moos und mehr bereit. Ein weiterer Vorteil eines naturbelassenen und "unaufgeräumten" Gartens ist das reichhaltige Angebot an Futter. Und wo es Futter gibt, kommen die Vögel gerne zum Brüten und der Aufzucht ihrer Jungen hin.
Hausputz und Kälteschutz
Nach der Brutsaison müssen Nistkästen und Halbhöhlen gründlich gereinigt und altes Nistmaterial entfernt werden. In der kalten Jahreszeit bieten die Kästen Vögeln, Insekten und kleineren Säugetieren Schutz. Deshalb sollten sie auch im Winter hängenbleiben.