Rettet die Bienen
Als Pflanzenbestäuber sind Bienen für die Nahrungsproduktion unersetzlich. Viele Wildbienenarten sind jedoch vom Aussterben bedroht. Lesen Sie hier wie Sie die fleißigen Insekten unterstützen können.
Bienen sind klein, spielen aber im Kreislauf der Natur eine große Rolle. Rund 80 Prozent aller Blütenpflanzen weltweit müssen von Insekten bestäubt werden, um Früchte zu bilden – Bienen übernehmen einen Großteil dieser wichtigen Arbeit. Hierzulande gelten die kleinen Flieger laut deutschland.de selbst als drittwichtigstes Nutztier. In unserer Nahrungsmittelproduktion kommt Wildbienen eine größere Bedeutung zu als Honigbienen, da sie um einiges effektiver bestäuben. Auch für die biologische Vielfalt und ein funktionierendes Ökosystem sind Wildbienen essentiell. Ohne ihre Bestäubungsarbeit nämlich, könnten Wildpflanzen sich kaum fortpflanzen, was für verschiedene Tiere den Verlust von Nahrung und Lebensraum zur Folge hätte.
Wildbienen stark vom Insektensterben betroffen
In Deutschland ist von knapp 580 vorkommenden Wildbienenarten etwa die Hälfte vom Aussterben bedroht. Monokulturen auf Feldern, die zunehmende Flächenversiegelung sowie Schottergärten und Co. lassen das Nahrungsangebot schrumpfen und bieten den fleißigen Insekten kaum noch geeignete Nistplätze. Darüber hinaus leiden die Tiere unter dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft. Nicht zu vergessen auch der fortschreitende Klimawandel, der die Bienen mit vorgezogenen Blütenphasen, warmen Wintern und starken Temperaturschwankungen aus dem Gleichgewicht bringen kann.
Honigbienen sind von der Varroamilbe geplagt
Verglichen mit den Wildbienen, geht es Honigbienen in Deutschland noch recht gut. Sie werden von fürsorglichen Imkern zu ihren Futterquellen gebracht, gegen Krankheiten behandelt, unter Umständen wird auch noch zugefüttert. Laut statista.de (Juni 2022) wurden 2021 in Deutschland nach vorläufigen Angaben rund 1.02 Millionen Bienenvölker gezählt. Doch auch den Honigbienen droht Gefahr – und zwar in Form der Varroamilbe, eines winzigen Parasiten, der besonders gefährliche Viren-Varianten verbreiten und viele Bienenvölker schnell auslöschen kann.
Bienenschutz durch die Politik
Um dem Bienensterben entgegenzusteuern, unterstützte Deutschland im April 2018 den EU-Beschluss, die bienenschädliche Pestizidgruppe Neonikotinoide für Freilandkulturen zu verbieten. Hierzulande ist es auch verboten, damit behandeltes Saatgut für Raps, Mais und Getreide auszusäen. Das umstrittene Pflanzenschutzmittel Glyphosat soll auf Dauer ebenfalls von deutschen Äckern verbannt werden.
Bienen aktiv unterstützen - jeder kann mithelfen
Wenn es um den Schutz der Bienen geht, muss niemand untätig bleiben. Gartenbesitzer können die kleinen Flieger mit einem reichhaltigen Angebot an Nährpflanzen unterstützen. Bienenfreundliche Blumen und Pflanzen sind z.B. Malven, Tagetes und Sonnenblumen, Schneeglöckchen, Krokus, Bärlauch und Steinkraut. Auch heimische Obstbäume und Wildsträucher wie Schneeball, Liguster, Schlehe, Stachelbeere und Weißdorn liefern viele Pollen und Nektar. Last but not least wären noch Kräuter wie Thymian, Lavendel, Schnittlauch, Borretsch, Salbei und Zitronenmelisse zu nennen, die übrigens auch gut auf Balkonen gedeihen. Für Tier- und Naturfreunde die eine Blühwiese anlegen möchten, gibt es im Handel spezielle Saatmischungen für Bienen.
Allgemein gilt: Je größer die Anzahl an verschiedenen Blütenpflanzen, desto mehr Bienenarten werden den Weg in den Garten finden. Auch ein Blühangebot vom Frühjahr bis zum Herbst ist wichtig, um den Bienen Nektar und Pollen über einen langen Zeitraum zu liefern.
Wer keinen Garten oder Balkon sein eigen nennen kann, kann sich trotzdem für die Bienen stark machen. Kommunale Grünflächen, Freiflächen von Unternehmen oder Schulgärten lassen sich beispielsweise in vielen Fällen bienenfreundlich gestalten.
Wohnungen für Wildbienen
Neben einem vielfältigen Nahrungsangebot brauchen Wildbienen genügend Nistmöglichkeiten und Nistmaterial. All dies kann ein naturbelassener Garten bieten. 75 % der Wildbienen nisten unterirdisch im Boden und freuen sich über einen künstlich angelegten Sandnistplatz. Für wieder andere Arten kann man einen Totholzhaufen aufschichten. Morsche umgefallene Bäume oder Baumstümpfe, die nicht sofort entfernt werden, sind ebenfalls geeignete Nistplätze. Nicht zu vergessen und allgemein bekannt sind Bienenhotels. Hier ist jedoch zu beachten, dass sich nicht alle im Handel erhältlichen Hotels auch als Bienenunterkünfte eignen. Viele Tipps rund um Nisthilfen für Wildbienen findet man im Internet, z.B. auf den Seiten des NABU. Wer verblühte Stauden im Herbst stehen lässt und nicht zurückschneidet, bietet Wildbienen übrigens ein geschütztes Winterquartier.
Bienenschutz im Tierheim
Als Hilfe für Bienen und andere Insekten haben wir im Tierheim vor einigen Jahren eine Blühhecke mit u.a. Sommerflieder, Kornelkirsche und Bauernjasmin anlegen lassen. Auch rund um das neue Biotop bieten zahlreiche heimische Pflanzen den Tieren Nahrung. Unsere beiden Bienenvölker, die von einem Hobbyimker betreut werden, fliegen hauptsächlich auf die nahe gelegene Blühwiese, die z.B. mit dem heimischen Natternkopf punktet. Wildbienen agieren in einem viel größeren Radius als ihre honigproduzierenden Verwandten. Bei uns zieht es sie vor allem zum Biotop, wo Salbei, Blutweiderich, Berg- und Katzenminze und verschiedene – bei den Wildbienen heißbegehrte - Glockenblumenarten wachsen. Ein am Biotop gelegenes Bienenhotel ist eine von den Tieren gern genutzte Nisthilfe.
Wenn es die emsigen Bestäuber nicht mehr gäbe, würden wir sicher nicht verhungern. Es gibt viele Nahrungsmittel wie Weizen, Reis und Mais, die vor allem mit Hilfe des Windes befruchtet werden. Doch ohne Bienen oder anderweitige oder künstliche Bestäubung würde unsere Ernährung ziemlich einseitig sein. Wir müssten z.B. auf zahlreiche Obstsorten, Tomaten, Mandeln und sogar Kaffee verzichten. Und so würde der Wegfall der Bienen neben dem ökologischen auch einen immensen ökonomischen Schaden zur Folge haben.