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Zwitschern gegen Stress

Großaufnahme eines Spatz, der mit geöffnetem Schnabel auf einem hölzernen Gartenstuhl sitzt.

Der Frühling ist da und überall singen Amsel, Lerche und Co. gerade fröhlich um die Wette. In einer Studie haben Forscher nun nachgewiesen, dass sich Vogelgezwitscher positiv auf die mentale Gesundheit auswirkt.

Mit den wärmeren Temperaturen im Frühjahr wachen wir morgens nicht mehr vom Radiowecker oder Handy auf, sondern vom fröhlichen Ständchen vor dem Fenster. Auch im Garten, auf dem Balkon oder beim Spaziergang begleitet uns Vogelgezwitscher gerade in allen Tonlagen – und hebt ganz nebenbei die Laune.

Den Grund dafür haben Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung nun herausgefunden. Offenbar beeinflussen bereits sechs Minuten Gezwitscher am Tag die mentale Gesundheit positiv und reduzieren Stress. Welcher Vogel gerade singt, spielt dabei keine Rolle – die meisten Menschen können den Gesang ohnehin nicht zuordnen.

Vogelstimmen gegen Straßenlärm
Für die Studie wurde ein Fragebogen mit Fragen zur mentalen Verfassung erstellt, den Menschen ohne psychische Auffälligkeiten zweimal beantworteten. Davor hörten sie einmal Vogelgezwitscher und einmal Straßenlärm. Die Antworten fielen nach dem Vogelgezwitscher durchweg positiver aus; die Naturgeräusche wirken demnach gegen Angst, depressive Stimmung und Paranoia. Die Forscher vermuten, dass die Vogelstimmen unterbewusst mit einer natürlichen Umgebung, z. B. dem Wald, assoziiert werden – unabhängig davon, ob man in der Stadt oder auf dem Land wohnt. Dadurch wird die Aufmerksamkeit von pychischen Belastungen abgelenkt sowie ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.

Digital: Nicht besser, aber auch gut
Für die Studie verwendete das Team vom Max-Planck-Institut ausschließlich Vogelstimmen vom Band. Die entspannende und regulierende Wirkung kann also auch ohne Aufenthalt in der Natur erzeugt werden, wenngleich dieser noch wirkungsvoller sei. Dementsprechend können zur Entspannung auch so genannte „Zwitscherboxen“ verwendet werden. Davon ausgehend untersuchen die Forscher aktuell in der Notaufnahme des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf, ob diese Zwitscherboxen auch zur Beruhigung der Patienten geeignet sind. Damit ließe sich der positive Effekt sinnvoll einsetzen.

Gesundheit positiv beeinflussen
Auch der Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) hat im Bayrischen Rundfunk die mentalen und körperlichen Wirkungen von Vogelgesang auf den Menschen betont, u. a. die Verringerung von Stresshormonen, die Regulierung von Herzfrequenz und Blutdruck sowie die Steigerung der Kreativität. In Palling (Landkreis Traunstein, Bayern) besucht ein professioneller Vogelstimmen-Imitator Seniorenheime, um Kindheitserinnerungen der Bewohner zurückzuholen und deren Einsamkeit zu lindern.

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